Lessons learned, Abschluss und Dank

Tja, so schnell kann es gehen. Knapp sechs Wochen Reisen schon vorbei und gefühlt eben erst los gefahren. Doch wenn ich hier durch meine eigenen Beiträge scrolle merke ich, wie viel ich eigentlich erlebt habe. Und: Ich bin froh, mir diesen kleinen Traum (endlich) verwirklicht zu haben.

Doch was bleibt danach? Natürlich viele Bilder und noch viel mehr persönliche Eindrücke. Von der Natur, aber auch von einzelnen Menschen. Und natürlich ein paar Lektionen die ich gelernt habe und hier mit euch teilen möchte.

Was lief nicht so gut?

Je länger die Reise, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf Regen, vor Allem in Skandinavien. Gerne auch in einer gewissen Regelmäßigkeit. Und da spreche ich noch nichtmal von Unwettern. So erscheint es im Nachhinein etwas blauäugig, dass ich lediglich mit einem normalen Kleinwagen und einem Drei-Mann-Zelt ohne Vorzelt losgefahren bin.

Bei schlechtem Wetter ist dieses Setting gar nicht mehr so toll.

Man kann zwar auch mal im Regen draußen sitzen. Aber auf Dauer und regelmäßig macht das natürlich keinen Spaß, insbesondere wenn man hungrig ist und sich etwas zubereiten möchte. Hier werde ich vor der nächsten Reise definitiv etwas ändern müssen. Sprich: Größeres Zelt (mit Vorzelt) oder doch mal einen Camper mieten.

Stichwort Camper

In der Planung zu meiner Reise hatte ich mich bewusst gegen einen Camper entschieden, da ich mich mit solchen einfach gar nicht auskenne. Ich hatte auch den Hintergedanken, immer mal wild zu campen. Da wäre ein gewisses Hintergrundwissen zu Campingtoilette etc. natürlich ganz praktisch. Dieses wollte ich mir lieber vor als auf einer solchen langen Reise aneignen.

Doch wildcampen war ich am Ende nicht ein einziges Mal. Dazu hat es mir irgendwie zu gut gefallen, auf Campingplätzen etwas Infrastruktur zu haben und dass es mehr als genug von diesen gibt, so dass man sich auf einer Rundtour auch spontan während der Fahrt einen suchen kann und einen Platz bekommt. Teuer fand ich diese auch nie, mein Budget hat in diesem Bereich sogar für Luxus zwischendrin gereicht.

Deshalb käme ein Camper für mich in Zukunft dann doch in Frage. Eben ein solcher, in dem man einfach „nur“ schlafen und ggf. sitzen kann. Idealerweise noch mit einem ausziehbaren Dach für Regen.

Verbesserungswürdig: Die Ausrüstung

Kein besoners negativer, aber auch nicht perfekt gelaufener Punkt. Meine Ausrüstung, insbesondere die Ausstattung zum Kochen. Hier habe ich zu Beginn und auch nochmal zu Ende der Reise einige Dinge nachkaufen müssen, einfach um einigermaßen vernünftig kochen zu können. So ein Schneidebrett ist beispielsweise dann doch eine recht praktische Sache.

Natürlich sollte man es hier auch nicht übertreiben. Wer brauch schon 15 Töpfe in 13 verschiedenen Größen? Alles mit Augenmaß. Aber hier sehe ich auch erstmal keinen Handlungsbedarf, hier habe ich ja jetzt schon nachgelegt. Nur ein vernünftiger Campingtisch dürfte es noch sein, der alte war schon sehr wacklig.

Bei der Kleidung hätte es dann andererseits etwas weniger sein dürfen. Man duscht einfach weniger (wenn man normalerweise so häufig duscht wie ich) und eigentlich gibt es auf jedem Campingplatz eine Waschmaschine. Um auf die Nutzung einer solcher verzichten zu können, muss man seine Kleidung schon so perfekt aufeinander abstimmen, dass man sechs (oder mehr) Wochen ohne Waschen auskommt. Das bedeutet dann beispielsweise auch, mehr als ein oder zwei Handtücher mitzunehmen. Und wer macht das schon?

Also hier definitiv weniger einpacken: Maximal für drei Wochen, eher für zwei oder gar anderthalb, je nach geplanten Aktivitäten. Ich hatte Unterwäsche für zwei bis drei Wochen, zwei Handtücher und Hosen für acht bis zehn Wochen dabei. Da hätte ich mir viel Gepäck sparen können.

Allgemein gilt natürlich: Bei Dingen, an die man oft ran mus, nur auf einer Ebene packen, also nicht stapeln. Das ersparrt einem später viel Stress und Umpackerei. Ich werde im Nachgang auch mal schauen, was ich wirklich gebraucht habe und was beim nächsten Mal vielleicht einfach daheim bleiben darf.

Was lief denn dann gut?

Nichts ab der Fähre nach Kristiansand zu buchen, war die beste Entscheidung (vor) dieser Reise. Ich hatte tatsächlich im Vorfeld Angst, keine Unterkünfte zu bekommen, da ja Ferienzeit war. Aber da es sich dann ergeben hat, dass ich den Großteil der Zeit doch auf Campingplätzen statt in Ferienwohnungen verbringe, konnte ich diese spontan ansteuern und habe immer einen Platz bekommen. Selbst Ende Juli in Norwegen, wo die Norweger selber alle unterwegs sind.

Auch konnte ich meine Ziele so tagesaktuell und flexibel festlegen. Für meine Flucht vor dem Unwetter in Norwegen in eine überdachte Unterkunft war diese gelebte Spontanität essentiell, vielleicht sogar lebensnotwendig.

Camping ist King

Natürlich fand ich es in den Ferienwohnungen auf der Reise sehr schön und gemütlich. Doch dies war sicherlich auch meiner schon erwähnten eher schlechten Campingausrüstung geschuldet. In jedem Fall habe ich das Camping auf diesem Trip wieder voll für mich entdeckt und werde meine nächsten Urlaube sicher auch wieder eher so planen, anstatt Wanderurlaube von irgendwelchen Ferienanlagen aus zu starten.

Das wars dann also?

Ganz genau. Knapp sechs Wochen Skandinavien-Rundreise (plus Vorbereitung) sind nun also vorbei. Und nach den hier aufgeführten Lehren aus dieser Reise bleibt mir nur zu sagen: Ich würde es definitiv wieder tun. Es war für mich eine großartige Zeit, an die ich mich immer erinnern werde. Ich bin froh, dass ich mir zwischen altem und neuem Job die Zeit genommen habe, einfach mal das Hirn abzuschalten und etwas gänzlich anderes, neues zu sehen. Nun fühle ich mich ausgeruht, gestärkt und freue mich auch, nach Hause zu kommen. Jetzt bleibt mir nur noch eines zu sagen.

Und was noch?

Ein dickes, fettes Dankeschön. Und zwar an euch, die ihr hier regelmäßig oder auch sporadisch reingeschaut habt. Manche von euch haben sich sogar während meiner Reise bei mir mit positivem Feedback gemeldet und mich ermutigt, weiter zu bloggen. Das hat mich wirklich außerordentlich gefreut! Auf einer so langen Reise, die man alleine unternimmt, kann man sich ja doch gerne mal recht einsam vorkommen. Doch dieses Gefühl kam in den viereinhalb Wochen, in denen ich alleine unterwegs war, fast nie auf. Das lag sicherlich auch an manchen Gesprächen mit gleichgesinnten Reisenden. Aber das Bewusstsein darüber, dass die Geschichten, die ich hier teile, auch wahrgenommen werden, hat hier sicher den größten Teil ausgemacht. Deshalb: Danke an euch alle, dass ihr mir hier über sechs Wochen lang gefolgt seid!

Rückreise

Wie im letzten Post erwähnt, bin ich mittlerweile wieder in Deutschland. Genauer gesagt hat es mich an die Nordseeküste verschlagen. Bei meiner letzten Planungssession in Schweden bin ich da zufällig auf einen Platz gestoßen, bei dem man in einem Holzfass übernachten kann. Das wollte ich mir für zwei Nächte in der letzten Woche dann doch gerne mal gönnen.

Bis ich hier angekommen bin hat mich aber ein anderes Thema eine Weile lang beschäftigt. An dem Tag, als wir in Stockholm waren, ist das Ladekabel von meinem ja doch recht alten Navigationsgerät gebrochen. Da es einen sehr schwachen Akku hat, ließ es sich also ohne dieses nicht mehr betreiben. Jetzt muss man dann aber erstmal ein Mini-USB-Kabel auftreiben. Richtig, Mini, nicht Micro, als der nochmal deutlich ältere Standard.

Wir hatten es dann in ein paar Läden versucht, darunter ein Baumarkt und ein Technikmarkt, vergleichbar mit einem Saturn. Doch jedes Mal Fehlanzeige. Also habe ich das Thema auf Deutschland verschoben. Zu zweit kann man ja auch ganz gut so navigieren. Auf Amazon habe ich dann ein Kabel bestellt und an eine Packstation in Flensburg, also kurz hinter der deutsch-dänischen Grenze, schicken lassen. Das hätte zeitlich auch perfekt gepasst. Jedoch konnte das Kabel dort nicht zugestellt werden, da es „nicht [den] Versandbedingungen entspricht“. Was das bedeuten soll, werde ich bei Amazon bzw. DHL mal noch nachfragen.

Weitere Zusendemöglichkeiten gab es zu diesem Zeitpunkt, am Montag, für eine Abholung am Dienstag oder Mittwoch dann nicht mehr. In der Nähe vom Bahnhof in Hamburg, an dem ich Daniel abgeliefert habe, gab es jedoch einen OBI. Und in diesem wurde ich dann endlich fündig. Ich hab noch nie in einem Obi so gefeiert. So konnte ich mich doch noch die zwei Stunden Fahrzeit zu meinem Campingplatz in Otterndorf navigieren lassen.

Und natürlich bemerkte ich schnell wieder die Unterschiede. So war das Fahren in den skandinavischen Ländern einfach deutlich entspannter. Tempomat auf 80 auf der Landstraße und fertig. Kein ständiges Springen zwischen 70 und 100. Und auch der Campingplatz hier hat gefühlt 1000 Regeln und Verbote, an die man sich halten muss. Diese Entspanntheit, nach dem Motto „Zahlen, Aufbauen und bei Abreise einfach abhauen, das ist alles“ ist hier einfach nicht so gegeben.

Einen erneuten Camping-Urlaub in Skandinavien kann ich mir daher sehr gut vorstellen. Ich denke man hat gemerkt, dass es mir dort sehr gefallen hat. Dennoch würde ich natürlich einige Dinge anders machen. Aber dazu bald mehr.

Am morgigen Donnerstag ist dann mein letzter Urlaubstag und es geht zurück Richtung Süden, für meinen ersten Arbeitstag im neuen Unternehmen. Doch vorher werde ich hier nochmal einen kleinen Abschluss machen. So stay tuned!

Die letzten Tage in Schweden

Am vergangenen Samstag fand das Manegarm Open Air in Norrtälje statt. Ein ganzer Tag voller Metal und angetrunkener, schwedischer Metal-Fans. Der Tag war dementsprechend einfach großartig. Wir haben viele gute Bands gesehen und uns mit einigen Metalheads aus ganz Schweden unterhalten. Dazu fand das ganze auch noch ein einer echt coolen Location statt, nämlich im Innenhof eines Technikmuseums.

Vor der ersten Band

Die „Bierhalle“ des Festivals

Das Museum während des Festivals

Am darauf folgenden Sonntag ging es natürlich wieder etwas entspannter zu. Der Samstag war lang, also wurde lang geschlafen und der Tag ruhig begonnen. Doch da wir am Montag abreisten, musste natürlich im Laufe des Tages mal wieder alles an Geraffel zusammengepackt und ins Auto geladen werden.

Am Montag ging es dann in der ersten Etappe nach Malmö. Wir hatten uns wieder einen perfekten Tag zum Fahren ausgesucht, es hat nämlich die ganze Zeit geregnet. In Malmö war es dann aber schön. So konnte ich am letzten Tag in Schweden den Sonnenuntergang am Strand genießen.

Am Dienstag ging es dann weiter über Dänemark nach Deutschland. Hier waren wir über die Mautpreise der großen Brücken über die Ostsee sehr erstaunt. Für die ganze Passage haben wir fast 100€ Maut gezahlt. Da ist eine Fähre ab Malmö in Zukunft eventuell doch eine brauchbare Alternative.

In Hamburg ist Daniel dann auf den Zug gegangen und ich bin noch ein Stück weiter nach Ottersdorf gefahren, wo ich jetzt noch zwei entspannte Tage verbringe, bevor es am Donnerstag weiter Richtung Süddeutschland geht. Doch hierzu später noch mehr.

Die letzte Woche steht an

Am Donnerstag haben wir die wahrscheinlich letzte große Wanderung dieses Trips gemacht. Vor den Toren Stockholms ging es wieder durch Wälder und am dortigen Askrikefjörd entlang. Dabei ergaben sich wieder die eine oder andere großartige Aussicht.

Aussichtspunkt üver den Askrikefjörd

Aussicht von einem Pier aus

Am gestrigen Freitag dann haben wir es nach drei intensiven Tagen wieder etwas entspannter angehen lassen. Nachmittags haben wir wieder das Boot genommen und sind nochmal auf den See herausgefahren. Zwar war der Himmel durchgehend bewölkt, dafür war es aber auch weniger windig.

Auf dem Rückweg zu unserem Pier bin ich dann von Bord gegangen und die restlichen knapp 800 Meter zurück geschwommen. So war dem Bewegungsdrang an diesem Tag auch genüge getan.

Zwischenzeitlich haben wir bzw. ich die kommende Woche geplant. Montag beginnen wir, mit einem Zwischenstop kurz vor Malmö, innerhalb von zwei Tagen nach Deutschland zu fahren. Hier liegen kanpp 1200 Kilometer bis Hamburg vor uns. Hier geht Daniel dann auf den Zug zurück zu sich nach Hause.

Ich fahre unterdessen weiter an die deutsche Nordseeküste, um dort noch zwei entspannte Nächte auf einem Campingplatz zu verbringen. Dort werde ich dann vermutlich viel schwimmen und die vergangenen Wochen ein wenig Revue passieren lassen. Wahrscheinlich wird es auch hier den einen oder anderen Eintrag in Richtung „Lessons learned“ oder „Do’s and Don’ts“ für die kommenden Campingausflüge bzw. Reisen nach Skandinavien geben. Wie anfangs erwähnt dient dieser Blog ja auch für mich als Tagebuch, auch um solche Erkenntnisse festzuhalten. Vielleicht können aber auch Andere davon profitieren. 🙂

Ganz entspannt

Die vergangenen drei Tage haben wir relativ entspannt verbracht.

Nach der langen Fahrt am Sonntag hatten wir am Montag nicht so viel Lust, groß etwas zu unternehmen. Daher haben wir das Boot, welches zu unserer Ferienwohnung gehört, genommen und sind damit ein wenig auf dem See bei unserer Wohnung rumgeschippert. Eventuell hat dabei auch das eine oder andere Bier den Weg unsere Kehle hinab gefunden.

Aussicht vom Boot aus

Am Tag darauf sind wir ein paar Kilometer an die Ostseeküste gefahren und haben dort in einem Naturreservat eine Wanderung gemacht, die auch teilweise am Meer entlang führte.

Die Kollegen finden es hier auch ganz entspannt

Da wir ganz in der Nähe von Stockholm sind, haben wir es uns heute nicht nehmen lassen, auch mal dort hin zu fahren und uns die Stadt ein wenig anzuschauen. Auch hier sind wieder einige Eindrücke hängen geblieben.

Die kommenden Tage stehen nochmal eine Wanderung und ein eher entspannter Tag an, bevor es dann am Samstag auf ein Metal-Festival geht. Da sind wir beide mittlerweile schon echt heiß drauf.

Gen Osten

An unserem ersten Tag in Schweden haben wir eine Wanderung gemacht, an der es sieben Hütten zu sehen gab, die früher von Finnen bewirtschaftet wurden. Das coole an der Wanderung war, dass man ein kurzes Stück zurück über die Grenze nach Norwegen und dann wieder nach Schweden gewandert ist.

Der Grenzübergang zurück nach Schweden

Die Grenze zieht eine Schneise durch den Wald

Grundsätzlich ist die Natur hier nochmal ganz anders, wie ich sie in Norwegen gesehen habe. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich hier nochmal südlicher unterwegs bin.

Am gestrigen Samstag gab es dann eine Wanderung in einem Skigebiet, welches uns durch einen sehr dichten Wald und teilweise durch ein Moor geführt hat. Zwischendrin gab es auch wieder den einen oder anderen Ausblick

Im Anschluss an die Wanderung ging es auf einen Campingplatz, der wieder direkt am See lag. Hier ließen wir uns eine Runde Schwimmen auch nicht nehmen.

Am heutigen Sonntag hat es dann wieder mal heftigst geregnet. Da wir die vorherigen zwei Tage jeweils wandern waren, hatten wir aber vorher schon beschlossen, am Sonntag damit eine Pause zu machen und die Zeit daher im Auto zu verbringen. Da wir eh nach Stockholm bzw. sogar darüber hinaus weiter nach Osten wollen, haben wir diese Strecke (knapp 300 Kilometer) in einem Stück durchgezogen. Hier haben wir jetzt für etwas mehr als eine Woche eine Ferienwohnung. Und diese hat sogar einen eigenen See.

Der Ausblick von unserer Veranda

Mittlerweile ist auch der Kühlschrank gefüllt. So starten wir die nächsten Tage wieder voll durch.

Gute Neuigkeiten: Es gibt Verstärkung!

Gestern Mittag nach dem Auschecken im Hotel hieß es erstmal Platz schaffen. Mein Auto musste mal wieder umgeräumt werden. Dieses Mal aber so, dass noch eine weitere Person mitfahren kann. Denn erfreulicherweise hat sich der Daniel entschlossen, mich auf knapp der zweiten Hälfte meiner Reise zu begleiten.

Sortieraktion auf dem Hotelparkplatz

Also habe ich Daniel gestern gegen 17 Uhr am Osloer Flughafen abgeholt. Nachdem wir es geschickt umgangen haben, die horrenden Parkgebühren dort zu zahlen, sind wir in Richtung eines Campingplatzes gar nicht weit vom Flughafen gefahren. Auch diesen hatte ich im Vorfeld herausgesucht.

Interessant war, dass die Landschaft in der Umgebung des Flughafens so gar nicht mehr norwegisch aussah. Ich hatte zwischenzeitlich sogar das Gefühl, ich wäre wieder in Deutschland. Doch das sollte nicht die einzige Überraschung bleiben.

Am Campinplatz angekommen nämlich stellte sich heraus, dass dieser doch gar nicht mal so toll war. Er lag zwar an einem Fluss, an diesem konnte man aber nicht direkt campen, sondern lediglich zwischen zwei Reihen von Hütten. Direkt hinter dem Campingplatz verlief eine stark befahrene Landstraße. Die Lautstärke war also entsprechend.

Also haben wir uns die weiteren, in der Nähe liegenden Plätze angeschaut. Unsere Zielrichtung ist Osten, deswegen fielen einige im Süden oder Norden gelegene schon einmal raus. Dann fanden wir einen in knapp 70 Kilometer Entfernung, der wieder mitten in der Natur lag und echt einen tollen Eindruck machte. Das Überraschende daran: Der lag bereits in Schweden.

Das hat für mich dann einen Moment gedauert, das zu realisieren. Aber der Platz war einfach alternativlos und es wurde schon langsam spät. Deshalb hieß es Abschied nehmen von Norwegen und Hallo Schweden! Aber für diesen Platz hat sich die Fahrerei echt gelohnt.

Die Aussicht vom Zeltplatz

Jetzt schauen wir mal, welche Wanderungen wir angehen und wie schnell wir ostwärts kommen. Ich finde es aber echt cool jetzt in Begleitung zu sein. Nach der Autofahrt gestern haben mir tatsächlich die Ohren geklingelt. Ich war es wohl nicht mehr gewohnt, mich länger als 10 Minuten mit jemandem zu unterhalten.

PS: Demjenigen, der als erster korrekt in die Kommentare schreibt, woher der Spruch stammt, auf dem ich im Titel dieses Beitrags anspiele, dem gebe ich beim nächsten Aufeinandertreffen ein Bier aus!

Sonnenschein in Oslo

Gestern habe ich einen schönen Tag in Oslo verbracht. Nach dem Frühstück bin ich mit der Metro vom Hotel in die Stadt gefahren. Parken in der Stadt ist nämlich unbezahlbar. Das hatte ich bei meiner Hotelauswahl auch schon berücksichtigt. Da kann man sich ein günstiges Hotel heraussuchen wie man will, wenn das keinen eigenen Parkplatz hat, zahlt man gut und gerne nochmal 30 – 40€ für einen Tag Parken.

Zuerst habe ich dann eine Ausstellung zum 22. Juli besucht. War natürlich teilweise wieder sehr erschreckend und traurig, aber auch sehr informativ und gut aufgebaut. Den Rest des Tages bin ich dann durch die Stadt geschlendert. War ganz nett, aber Städte interessieren mich einfach immer weniger. Vor Allem, wenn sie so von Touristen mit ihren Reisebussen geflutet werden. Aber am Hafen war es mal wieder sehr schön.

Aber dass das erlaubt ist, dass dort immer solche penetranten Bettler rumhängen…

Beim Souvenirshoppen war ich leider nicht erfolgreich. Auf der Fähre nach Kristiansand hatte ich im dortigen Shop einen Pulli gesehen, der mir gefallen hätte, dort aber nicht in der richtigen Farbe vorhanden war. Online habe ich herausgefunden, dass es den auch in einer für mich passenden Farbe gibt. War aber hier in Oslo leider nicht zu finden. Ist wohl ein Auslaufmodell. Dafür habe ich festgestellt, dass in den Souvenirshops Inklusion wirklich großgeschrieben wird.

Das ist eigentlich ein Treppenlift für Rollstühle…

Auf der Rückfahrt zum Hotel ist dann ein wenig Stress ausgebrochen. Es hatte begonnen zu Regnen und mein Hotel ist ja etwas außerhalb und im Vergleich zum Stadtkern deutlich höher. Aus den Fenstern der Metro habe ich gesehen, dass ein Regenbogen enstanden war. Den wollte ich dann von der Terasse des Hotels einfangen, daher habe ich mich dann etwas beeilt. Und das hat sich gelohnt.

Nach einem kurzen Saunabesuch habe ich den Rest des Abends dann auch auf der Terasse verbracht. Der Ausblick war einfach hammer.

Am letzten Bild sieht man vielleicht schon ein kleines Problem, dass mir jetzt entstanden ist. Ich hatte mir für den Trip eine gebrauchte Digitalkamera gekauft, da mein Handy echt keine guten Bilder macht. Mittlerweile ist jedoch der Akku leer. Bei der Kamera lagen zwar zwei weitere Akkus dabei, diese sind jedoch zu groß für die Fassung in der Kamera. Das ist mir leider erst vor wenigen Tagen aufgefallen. Via USB lässt sich die Kamera leider auch nicht laden. Ich bräuchte also so ein spezielles Akku-Ladegerät. Das ist hier natürlich schwierig zu bekommen, wenn nicht gar unmöglich. Bestellen würde gehen, aber ist mit ständig wechselnden Adressen auch unpraktisch. Mal sehen, vielleicht habe ich doch noch Glück oder muss jetzt eben mit schlechteren Fotos leben…

Gen Oslo

Wie angekündigt ging es diesen Montag weiter. Alles ins Auto geladen und um Punkt 11 an der Ferienwohnung abgefahren. Und was passiert, als ich die Ferienwohnung, die ich hauptsächlich wegen Regen angesteuert habe, wieder verlasse? Richtig, es regnet. War dann irgendwie nicht so schön, da hab ich gerade auch einfach genug davon. Die geplante Wanderung habe ich dann deswegen, und weil ich wieder Mal über eine private Bergstraße dort hätte hinfahren müssen, ausfallen lassen. So bin ich dann einfach direkt auf den geplanten Campingplatz gefahren. Der war recht nett, aber von Schnaken übersät. Gut dass ich mein Anti-Insektenspray dabei habe. So habe ich mir einen entspannten Abend gemacht. Abends hat es dann wieder angefangen zu regnen. Und es hat bis zu meiner Abfahrt heute morgen nicht aufgehört.

Da hat man also gerade das Zelt schön getrocknet, so wirds beim ersten Einsatz wieder komplett nass. Das hab ich dann heute morgen doch schon etwas genervt eingepackt. Ich muss gestehen, bei diesen Bedingungen verliere ich gerade mehr und mehr die Lust auf Camping. Hoffentlich wird das Wetter bald wieder stabiler.

Nach meinem Besuch am Kai zu Utøya bin ich dann heute den restlichen Weg nach Oslo gefahren. Kurz vor Oslo bin ich nochmal abgebogen, um eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Bei meinem Glück hats währenddessen natürlich auch wieder angefangen zu regnen. Die „Aussicht“ war dann auch entsprechend.

Nach dem Abstieg war ich dann klatschnass. Zum Glück hatte ich mich vorher schon entsprechend meiner Unlust auf Camping und mangels guter Campingplätze für zwei Nächte in einem Hotel entschieden. So konnte ich direkt duschen und genieße jetzt erstmal die Vorzüge eines Hotels mit Frühstücksbuffet, Pool und Sauna und so. Ich muss sagen, echt nett. Das Hotelzimmer missbrauche ich gerade auch regelrecht zum erneuten Trocknen meines Zeltes:

Findet den Lampenschirm, den Sessel und den Tisch

Am morgigen Mittwoch schaue ich mir dann Oslo an. Geplant ist auf jeden Fall eine Ausstellung zu besuchen und vielleicht das eine oder andere Souvenir zu ergattern. Ansonsten lasse ich mich einfach mal durch die Innenstadt treiben. Mal schauen, was ich so entdecke.

72 Minuten

Am 22. Juli 2011 setzte ein rechtsradikaler Terrorist mit der Fähre auf die norwegische Insel Utøya über und tötete dort 69 Menschen, die meisten von ihnen Jugendliche und junge Erwachsene. Kurz zuvor hatte in der Osloer Innenstadt eine Bombe zur Explosion gebracht, bei der weitere 8 Menschen ihr Leben verloren.

Ich war zu dem Zeitpunkt selber gerade 17 Jahre alt. Ich weiß noch, wo, wie und von wem ich von dem Bombenanschlag in Oslo erfuhr. Zu der Zeit, als auf Utøya viele Gleichaltrige sterben mussten, war ich selber mit einigen Freunden unterwegs und hatte einen schönen Abend. Der Schock kam dann erst am nächsten Morgen. Natürlich hörte man schon damals immer wieder von Anschlägen. Doch da es sich bei den Opfern von diesem um so viele Menschen in meinem Alter handelte, machte mich der Anschlag schon damals sehr betroffen. Ich weiß noch wie es lange Zeit für mich gar nicht real war, dass der Täter vorher eine Bombe in Oslo gezündet hatte. So übermannt war ich damals von dem Attentat auf Utøya.

Da mich meine Reise sowieso durch Oslo bzw. in dessen Nähe führen sollte, hatte ich mich bereits im Vorfeld wieder etwas mit diesem Attentat beschäftigt (Filme, Buch etc). Heute habe ich dann (endlich) die Gedenkstelle besucht, die am dem Kai liegt, an dem die Fähre nach Utøya normalerweise ablegt. Leider hatte ich hierbei etwas Pech.

Durch die Regenfälle der letzten Woche stand das Denkmal selber unter Wasser. So konnte ich leider nicht die Inschriften lesen.

Stattdessen habe lange auf die Insel, auf der das alles passiert ist, gestarrt. An dem Kai habe ich insgesamt 72 Minuten verbracht. So lange dauerte auch das Massaker auf Utøya. Ich wollte einfach selber merken, wie lange sich diese Zeit anfühlen kann. Aber wie sollte ich, ich stand gemütlich am Kai und befand mich nicht in Lebensgefahr.