Rückreise

Wie im letzten Post erwähnt, bin ich mittlerweile wieder in Deutschland. Genauer gesagt hat es mich an die Nordseeküste verschlagen. Bei meiner letzten Planungssession in Schweden bin ich da zufällig auf einen Platz gestoßen, bei dem man in einem Holzfass übernachten kann. Das wollte ich mir für zwei Nächte in der letzten Woche dann doch gerne mal gönnen.

Bis ich hier angekommen bin hat mich aber ein anderes Thema eine Weile lang beschäftigt. An dem Tag, als wir in Stockholm waren, ist das Ladekabel von meinem ja doch recht alten Navigationsgerät gebrochen. Da es einen sehr schwachen Akku hat, ließ es sich also ohne dieses nicht mehr betreiben. Jetzt muss man dann aber erstmal ein Mini-USB-Kabel auftreiben. Richtig, Mini, nicht Micro, als der nochmal deutlich ältere Standard.

Wir hatten es dann in ein paar Läden versucht, darunter ein Baumarkt und ein Technikmarkt, vergleichbar mit einem Saturn. Doch jedes Mal Fehlanzeige. Also habe ich das Thema auf Deutschland verschoben. Zu zweit kann man ja auch ganz gut so navigieren. Auf Amazon habe ich dann ein Kabel bestellt und an eine Packstation in Flensburg, also kurz hinter der deutsch-dänischen Grenze, schicken lassen. Das hätte zeitlich auch perfekt gepasst. Jedoch konnte das Kabel dort nicht zugestellt werden, da es „nicht [den] Versandbedingungen entspricht“. Was das bedeuten soll, werde ich bei Amazon bzw. DHL mal noch nachfragen.

Weitere Zusendemöglichkeiten gab es zu diesem Zeitpunkt, am Montag, für eine Abholung am Dienstag oder Mittwoch dann nicht mehr. In der Nähe vom Bahnhof in Hamburg, an dem ich Daniel abgeliefert habe, gab es jedoch einen OBI. Und in diesem wurde ich dann endlich fündig. Ich hab noch nie in einem Obi so gefeiert. So konnte ich mich doch noch die zwei Stunden Fahrzeit zu meinem Campingplatz in Otterndorf navigieren lassen.

Und natürlich bemerkte ich schnell wieder die Unterschiede. So war das Fahren in den skandinavischen Ländern einfach deutlich entspannter. Tempomat auf 80 auf der Landstraße und fertig. Kein ständiges Springen zwischen 70 und 100. Und auch der Campingplatz hier hat gefühlt 1000 Regeln und Verbote, an die man sich halten muss. Diese Entspanntheit, nach dem Motto „Zahlen, Aufbauen und bei Abreise einfach abhauen, das ist alles“ ist hier einfach nicht so gegeben.

Einen erneuten Camping-Urlaub in Skandinavien kann ich mir daher sehr gut vorstellen. Ich denke man hat gemerkt, dass es mir dort sehr gefallen hat. Dennoch würde ich natürlich einige Dinge anders machen. Aber dazu bald mehr.

Am morgigen Donnerstag ist dann mein letzter Urlaubstag und es geht zurück Richtung Süden, für meinen ersten Arbeitstag im neuen Unternehmen. Doch vorher werde ich hier nochmal einen kleinen Abschluss machen. So stay tuned!

Die letzten Tage in Schweden

Am vergangenen Samstag fand das Manegarm Open Air in Norrtälje statt. Ein ganzer Tag voller Metal und angetrunkener, schwedischer Metal-Fans. Der Tag war dementsprechend einfach großartig. Wir haben viele gute Bands gesehen und uns mit einigen Metalheads aus ganz Schweden unterhalten. Dazu fand das ganze auch noch ein einer echt coolen Location statt, nämlich im Innenhof eines Technikmuseums.

Vor der ersten Band

Die „Bierhalle“ des Festivals

Das Museum während des Festivals

Am darauf folgenden Sonntag ging es natürlich wieder etwas entspannter zu. Der Samstag war lang, also wurde lang geschlafen und der Tag ruhig begonnen. Doch da wir am Montag abreisten, musste natürlich im Laufe des Tages mal wieder alles an Geraffel zusammengepackt und ins Auto geladen werden.

Am Montag ging es dann in der ersten Etappe nach Malmö. Wir hatten uns wieder einen perfekten Tag zum Fahren ausgesucht, es hat nämlich die ganze Zeit geregnet. In Malmö war es dann aber schön. So konnte ich am letzten Tag in Schweden den Sonnenuntergang am Strand genießen.

Am Dienstag ging es dann weiter über Dänemark nach Deutschland. Hier waren wir über die Mautpreise der großen Brücken über die Ostsee sehr erstaunt. Für die ganze Passage haben wir fast 100€ Maut gezahlt. Da ist eine Fähre ab Malmö in Zukunft eventuell doch eine brauchbare Alternative.

In Hamburg ist Daniel dann auf den Zug gegangen und ich bin noch ein Stück weiter nach Ottersdorf gefahren, wo ich jetzt noch zwei entspannte Tage verbringe, bevor es am Donnerstag weiter Richtung Süddeutschland geht. Doch hierzu später noch mehr.

Gen Osten

An unserem ersten Tag in Schweden haben wir eine Wanderung gemacht, an der es sieben Hütten zu sehen gab, die früher von Finnen bewirtschaftet wurden. Das coole an der Wanderung war, dass man ein kurzes Stück zurück über die Grenze nach Norwegen und dann wieder nach Schweden gewandert ist.

Der Grenzübergang zurück nach Schweden

Die Grenze zieht eine Schneise durch den Wald

Grundsätzlich ist die Natur hier nochmal ganz anders, wie ich sie in Norwegen gesehen habe. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich hier nochmal südlicher unterwegs bin.

Am gestrigen Samstag gab es dann eine Wanderung in einem Skigebiet, welches uns durch einen sehr dichten Wald und teilweise durch ein Moor geführt hat. Zwischendrin gab es auch wieder den einen oder anderen Ausblick

Im Anschluss an die Wanderung ging es auf einen Campingplatz, der wieder direkt am See lag. Hier ließen wir uns eine Runde Schwimmen auch nicht nehmen.

Am heutigen Sonntag hat es dann wieder mal heftigst geregnet. Da wir die vorherigen zwei Tage jeweils wandern waren, hatten wir aber vorher schon beschlossen, am Sonntag damit eine Pause zu machen und die Zeit daher im Auto zu verbringen. Da wir eh nach Stockholm bzw. sogar darüber hinaus weiter nach Osten wollen, haben wir diese Strecke (knapp 300 Kilometer) in einem Stück durchgezogen. Hier haben wir jetzt für etwas mehr als eine Woche eine Ferienwohnung. Und diese hat sogar einen eigenen See.

Der Ausblick von unserer Veranda

Mittlerweile ist auch der Kühlschrank gefüllt. So starten wir die nächsten Tage wieder voll durch.

Gute Neuigkeiten: Es gibt Verstärkung!

Gestern Mittag nach dem Auschecken im Hotel hieß es erstmal Platz schaffen. Mein Auto musste mal wieder umgeräumt werden. Dieses Mal aber so, dass noch eine weitere Person mitfahren kann. Denn erfreulicherweise hat sich der Daniel entschlossen, mich auf knapp der zweiten Hälfte meiner Reise zu begleiten.

Sortieraktion auf dem Hotelparkplatz

Also habe ich Daniel gestern gegen 17 Uhr am Osloer Flughafen abgeholt. Nachdem wir es geschickt umgangen haben, die horrenden Parkgebühren dort zu zahlen, sind wir in Richtung eines Campingplatzes gar nicht weit vom Flughafen gefahren. Auch diesen hatte ich im Vorfeld herausgesucht.

Interessant war, dass die Landschaft in der Umgebung des Flughafens so gar nicht mehr norwegisch aussah. Ich hatte zwischenzeitlich sogar das Gefühl, ich wäre wieder in Deutschland. Doch das sollte nicht die einzige Überraschung bleiben.

Am Campinplatz angekommen nämlich stellte sich heraus, dass dieser doch gar nicht mal so toll war. Er lag zwar an einem Fluss, an diesem konnte man aber nicht direkt campen, sondern lediglich zwischen zwei Reihen von Hütten. Direkt hinter dem Campingplatz verlief eine stark befahrene Landstraße. Die Lautstärke war also entsprechend.

Also haben wir uns die weiteren, in der Nähe liegenden Plätze angeschaut. Unsere Zielrichtung ist Osten, deswegen fielen einige im Süden oder Norden gelegene schon einmal raus. Dann fanden wir einen in knapp 70 Kilometer Entfernung, der wieder mitten in der Natur lag und echt einen tollen Eindruck machte. Das Überraschende daran: Der lag bereits in Schweden.

Das hat für mich dann einen Moment gedauert, das zu realisieren. Aber der Platz war einfach alternativlos und es wurde schon langsam spät. Deshalb hieß es Abschied nehmen von Norwegen und Hallo Schweden! Aber für diesen Platz hat sich die Fahrerei echt gelohnt.

Die Aussicht vom Zeltplatz

Jetzt schauen wir mal, welche Wanderungen wir angehen und wie schnell wir ostwärts kommen. Ich finde es aber echt cool jetzt in Begleitung zu sein. Nach der Autofahrt gestern haben mir tatsächlich die Ohren geklingelt. Ich war es wohl nicht mehr gewohnt, mich länger als 10 Minuten mit jemandem zu unterhalten.

PS: Demjenigen, der als erster korrekt in die Kommentare schreibt, woher der Spruch stammt, auf dem ich im Titel dieses Beitrags anspiele, dem gebe ich beim nächsten Aufeinandertreffen ein Bier aus!

Gen Oslo

Wie angekündigt ging es diesen Montag weiter. Alles ins Auto geladen und um Punkt 11 an der Ferienwohnung abgefahren. Und was passiert, als ich die Ferienwohnung, die ich hauptsächlich wegen Regen angesteuert habe, wieder verlasse? Richtig, es regnet. War dann irgendwie nicht so schön, da hab ich gerade auch einfach genug davon. Die geplante Wanderung habe ich dann deswegen, und weil ich wieder Mal über eine private Bergstraße dort hätte hinfahren müssen, ausfallen lassen. So bin ich dann einfach direkt auf den geplanten Campingplatz gefahren. Der war recht nett, aber von Schnaken übersät. Gut dass ich mein Anti-Insektenspray dabei habe. So habe ich mir einen entspannten Abend gemacht. Abends hat es dann wieder angefangen zu regnen. Und es hat bis zu meiner Abfahrt heute morgen nicht aufgehört.

Da hat man also gerade das Zelt schön getrocknet, so wirds beim ersten Einsatz wieder komplett nass. Das hab ich dann heute morgen doch schon etwas genervt eingepackt. Ich muss gestehen, bei diesen Bedingungen verliere ich gerade mehr und mehr die Lust auf Camping. Hoffentlich wird das Wetter bald wieder stabiler.

Nach meinem Besuch am Kai zu Utøya bin ich dann heute den restlichen Weg nach Oslo gefahren. Kurz vor Oslo bin ich nochmal abgebogen, um eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Bei meinem Glück hats währenddessen natürlich auch wieder angefangen zu regnen. Die „Aussicht“ war dann auch entsprechend.

Nach dem Abstieg war ich dann klatschnass. Zum Glück hatte ich mich vorher schon entsprechend meiner Unlust auf Camping und mangels guter Campingplätze für zwei Nächte in einem Hotel entschieden. So konnte ich direkt duschen und genieße jetzt erstmal die Vorzüge eines Hotels mit Frühstücksbuffet, Pool und Sauna und so. Ich muss sagen, echt nett. Das Hotelzimmer missbrauche ich gerade auch regelrecht zum erneuten Trocknen meines Zeltes:

Findet den Lampenschirm, den Sessel und den Tisch

Am morgigen Mittwoch schaue ich mir dann Oslo an. Geplant ist auf jeden Fall eine Ausstellung zu besuchen und vielleicht das eine oder andere Souvenir zu ergattern. Ansonsten lasse ich mich einfach mal durch die Innenstadt treiben. Mal schauen, was ich so entdecke.

Halbzeit

Nachdem der Freitag unerwarteterweise etwas zu ruhig verlief, habe ich gestern noch einmal eine kleine „Gebirgswanderung“ ganz in der Nähe meiner Ferienwohnung gemacht. Ich würde sagen, Bilder sprechen mehr als 1000 Worte.

Genau so hab ich mir das hier vorgestellt!

Am heutigen Sonntag war dann großes Planen und Zusammenpacken angesagt. Da ich morgen die Ferienwohnung verlasse, musste alles, was ich kreuz und quer verteilt und teilweise zum Trocknen aufgehängt hatte so langsam wieder in die Taschen und Kisten wandern. Natürlich wurde der letzte Tag in der Ferienwohnung nochmal so richtig genutzt. Sprich: Akkus laden, Essen für Unterwegs richten, gekühlte Getränke genießen und einfach noch etwas entspannen.

Morgen geht es dann in einen Nationalpark knapp 100 Kilometer entfernt. Dort wieder eine Gebirgswanderung, bevor es mal wieder auf einen Campingplatz geht. Wenn mir dort nicht noch etwas spezielles auffällt, dient der aber nur zur Durchreise auf meinem Weg Richtung Oslo. Und dann soll es so langsam Richtung Schweden gehen. Aber warten wir es ab. Die Straßen sind soweit wieder einigermaßen frei. Dennoch muss ich auf meinem Weg von hier nach Oslo einen Umweg fahren. Der hat mich aber auf meinen anvisierten Campingplatz gebracht, der wieder echt gut aussieht! Danach muss ich noch eine kleinere Umleitung fahren, ansonsten sollte ich ganz gut nach Oslo durchkommen.

Insgesamt war die Zeit in der Ferienwohnung echt entspannt, aber ich bin doch ganz froh dass es jetzt wieder weiter geht. Und wie der Titel jetzt schon sagt, ist jetzt schon Halbzeit. Drei Wochen sind jetzt rum, knapp drei Wochen habe ich noch. Klar ist auf jeden Fall, dass ich auf meinem Trip mehr Zeit in Norwegen verbracht haben werde als in Schweden. Wie viel Zeit ich in Schweden wirklich verbringen kann und wie weit ich von der Westküste ins Landesinnere fahren kann, wird der Verlauf der kommenden Woche zeigen.

Entschieden habe ich heute ebenfalls, dass ich mich nicht hetzen möchte. Ich hatte eigentlich überlegt, am kommenden Donnerstag, also in vier Tagen, auf ein Konzert in Huskvarna in Schweden zu gehen. Doch das liegt knappe 9 Fahrstunden von meiner aktuellen Position entfernt. Das könnte ich natürlich schaffen, allerdings würde ich dann zu viel interessante Dinge hier in der Gegend und in Oslo links liegen lassen müssen. Zwar schade um das Konzert, aber für mich definitiv die sinnvollere Entscheidung.

Morgen geht es also weiter, ich freue mich schon drauf.

Jetzt ist Geduld gefragt

Nachdem der gestrige Tag ja ganz gut lief, war der Plan heute, eine kleinere Wanderung in ca 30 Kilometer Entfernung zu machen und danach einkaufen zu gehen. Im Tal fließt ja ein Fluss, weswegen die Straße dort an einigen Stellen noch gesperrt ist. Google Maps hatte mir aber eine Bergstraße vorgeschlagen, und auch mein Navi wollte schlussendlich so fahren.

Die Straße war dann tatsächlich ein einspuriger Schotterweg. Spannende Sache eigentlich so etwas für knapp 20 Kilometer zu fahren. Als mir dann ein Fahrzeug entgegenkam und ich warten musste, wurden meine Pläne jedoch verworfen. Die Insassen des anderen Fahrzeuges kurbelten nämlich, als sie neben mir standen, das Fenster runter.

Es sollte sich herausstellen, dass die Beiden von der Administration dieser privaten Bergstraße waren. Und eben jene Bergstraße war jetzt auch gesperrt. Zu meinem Ziel gab es keinerlei Durchkommen mehr. Vermutlich ein Erdrutsch oder Ähnliches. Da ich eh einkaufen musste, habe ich also umgedreht und habe die normale Straße ins Tal runter genommen. Auf dem Weg dachte ich noch, vielleicht kann ich ja über diesen Weg zu meiner Wanderung kommen.

Heute Morgen hatte ich aber noch nicht die Karte mit den Streckensperrungen hier in Norwegen geprüft. Und siehe da, im Tal stand direkt eine Polizeistreife vor einer entsprechenden Absperrung.

Es führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom. Daher bin ich erstmal auf einen Parkplatz gefahren und habe die Sperrungen und Alternativen geprüft. Die Talstraße war noch an weiteren Stellen auf meiner Strecke gesperrt. Zwar hätte es Alternativen gegeben, diese stellten sich auf der Karte jedoch als recht kleine Bergstraßen dar. Wer weiß also, ob diese überhaupt für den öffentlichen Verkehr freigegeben, befestigt oder nicht auch noch gesperrt sind.

Zu viel Aufwand also für eine nicht so wichtige Wanderung. Dazu kommt, dass ich nach den gestrigen 17 Kilometern körperlich noch relativ müde bin. Also war ich lediglich im Tal einkaufen und bin wieder in meine Ferienwohnung gefahren. Schade eigentlich, da heute die Sonne auch mal wieder länger scheint. Mal schauen, was ich aus dem Tag noch mache.

Ich hatte für die kommenden Tage auch noch eine weitere Wanderung etwas entfernt geplant. Aber auch hier ist die Anfahrt wieder über eine Bergstraße angedacht. Das werde ich deshalb also definitiv gar nicht erst versuchen. Die Straße vor meiner Ferienwohnung ist soweit erstmal frei. Wahrscheinlich fahre ich noch etwas weiter ins Gebirge und schaue dort mal, ob ich da nochmal auf einen Berg hoch laufe oder so. Das muss ich erstmal planen.

Grundsätzlich sieht man die Auswirkungen des Dauerregens an einzelnen Stellen. Auf der Bergstraße, die ich heute kurz befahren habe, war am Rand immer mal wieder etwas Straße gebröckelt. Und auch auf der größeren Straße hier ins Tal herunter lagen immer wieder Steine am Rand. Ich schätze, dass da zwischenzeitlich einiges auf der Straße lag, mittlerweile aber zur Seite geräumt wurde.

In der Ferienwohnung bin ich nun bis Montag. Dann möchte ich aber auch definitiv hier weg. Einige Sperrungen hier in dem Gebiet wurden jetzt auch schon bis Samstag mittag verlängert. Ich hoffe jetzt einfach, dass die Zeit bis Montag reicht, damit die Wassermengen wieder abfließen können und einige Sperrungen aufgehoben werden. Aber natürlich gibt es immer auch Alternativrouten. Mal schauen, wie sich alles bis Montag entwickelt. Eine Straße nicht weit von hier, die ich passieren müsste, ist auf jeden Fall bis Mittwoch kommender Woche gesperrt, da sie beschädigt ist.

Interessant ist auch, dass diese Gegend hier aktuell offensichtlich mit noch am stärksten von diesen Auswirkungen betroffen ist. Der Karte nach zu urteilen ist weiter im Westen, wo ich ja hergekommen bin, schon alles halbwegs wieder frei. Tja, wenn einen die günstige Ferienwohnung anlockt…

Natürlich ist es jetzt um die angedachten Wanderungen schade und teilweise ein mulmiges Gefühl, hier so „gefangen“ zu sein. Aber hey, das sind jetzt noch ein paar Tage und es ist ja nicht so, dass ich hier nichts unternehmen könnte. Insgesamt habe ich ab Montag dann immer noch drei weitere Wochen, in denen ich mich hoffentlich wieder deutlich freier bewegen kann. Daher ist es für mich gerade auch einfach spannend, so etwas mal hautnah zu erleben.

Wechselnde Bedingungen

Eines vorab: Es geht mir gut. Ich bin körperlich unversehrt und in Sicherheit. Ihr habt vielleicht schon manches in den Medien mitbekommen bzw. werdet es noch hören. Macht euch aber um mich keine Sorgen.

Die letzten zwei Tage waren dann doch stark anders wie die vorherigen und verliefen auch nicht ganz nach Plan. Aber (oder auch deshalb) der Reihe nach. Das wird jetzt ganz schön viel Text, macht euch also vorher eine Tasse Tee oder so.

Ich meldete mich ja zuletzt nach meiner Wanderung auf den Preikostolen, das war am vergangenen Samstag. Den restlichen Tag habe ich dann sehr entspannt verbracht, indem ich ein wenig über die weitere Route recherchiert, aber auch viel gelesen habe. Abends hat der Besitzer vom Campingplatz zu einem Lagerfeuer mit gratis Bratwürsten und Wein eingeladen. Richtig coole Aktion! Ich habe mich dann recht spät, als die Familien mit Kindern weg waren, dazu gesellt. Dort hatte ich dann eine echt nette Unterhaltung mit dem Besitzer, seiner Freundin und einem osloer Ehepaar, die urspünglich aus Italien stammen. Bei letzterem war bzw. ist sie ein Metalhead und Rammstein-Fan, daher hatten wir einige gute Gesprächsthemen. War dann echt ein sehr schöner Abend.

Am Sonntag ging es dann weiter Richtung Norden. Ich hatte mir einen Zeltplatz am Rande eines Nationalparks herausgesucht. Dort war eine Wanderung mit vier Wasserfällen vorgesehen. Auf der Fahrt dort hin bin ich wieder Mal schier nicht weiter gekommen, bei diesen unfassbaren Ausblicken teilweise…

Ja, das Foto habe ich selber geschossen!

In der letzten halben Stunde vor der Ankunft auf dem Campinplatz überkam mich ein schlechtes Gefühl. Ich konnte es nicht so ganz fest machen, was genau mich beschäftigt hat. Missfallen hat mir in jedem Fall, dass die Gegend in der ich unterwegs war, sehr touristisch ist. Ich stand zwischenzeitlich auch in einem kurzen Stau, weil es an einer Straße einen Wasserfall gab und am dortigen Parkplatz die Touristen mit ihren Autos und die Touristenbusse kreuz und quer geparkt haben und ein Durchkommen zeitweise unmöglich war. Aber auch so waren mir einfach zu viele fremde Kennzeichen unterwegs. Klar, das ist ja zu der Zeit eigentlich normal. In den Gegenden, in denen ich vorher unterwegs war, war dies aber nicht so extrem.

Am Campingplatz bot sich mir dann das selbe Bild. Noch dazu war er sehr voll, ich habe einen der letzten zwei oder drei Plätze für ein Zelt bekommen. Weil der Platz, oder auch meine ganze Situation, dann irgendwie suspekt war, habe ich dann erstmal nur für eine Nacht reserviert. Ich wollte einfach die Flexibilität haben, mir auch nach der Wanderung am kommenden Tag noch einen neuen Platz suchen zu können. Doch dazu sollte es nicht kommen.

Die Aussicht auf dem Platz war aber doch wieder recht nett

Auf dem Platz fielen mir zwei junge, deutsche Frauen auf, die an einer Seite ihres Zeltes eine dünne Plastikfolie befestigten. Dass ich sie beobachtete fiel ihnen natürlich auch auf. Ich bot ihnen dann mein Panzertape zur Benutzung an, was sie dankend annahmen. Zusätzlich hatte ich in Kristiansand ja zwei Kartons bekommen, wovon ich bisher nur den einen verwendete. Also gab ich Ihnen auch noch den übrigen Karton. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie der schon zersägt und eingesetzt wurde. So kamen wir dann natürlich ins Gespräch. Die beiden hatten vor kurzem ebenfalls am Preikostolen oben gezeltet, wo es nachts wohl richtig stark geregnet hat. Ihr ausgliehenes Zelt hält wohl nicht ganz dicht, daher war nach dieser Nacht alles darin nass. Sie wollten ihr Zelt nun etwas dichter machen, vor Allem da ja die kommenden zwei Tage starker, durchgehender Regen angekündigt war.

Da wurde ich hellhörig, insbesondere da ich aktuell die Wettervorhersagen gar nicht groß zu Rate ziehe. Also recherchierte ich nun doch ein wenig und Tatsache: Es war für zwei Tage durchgehender Regen angekündigt, beginnend Montag morgen. Es bestand auch eine Wetterwarnung der mittleren Kategorie. Jetzt wurde mir auch klar, warum auch andere auf dem Zeltplatz zusätzliche Planen über ihre Zelte gespannt hatten oder teilweise schon ihre Sachen in die Autos verluden. Auch ich began nun, mir Gedanken zu machen, was ich jetzt sinnvollerweise tun sollte. Ich habe ja keinen Camper sondern bin mit einem mittelgroßen Wagen und Zelt unterwegs. Und selbst jenes Zelt ist recht zweckmäßig und besitzt kein großes Vorzelt, in dass man sich zur Not setzen kann. Campe ich also weiter, sitze ich die meiste Zeit entweder im Zelt oder im Regen. Vielleicht erklärt diese ganze Situation mein schlechtes Gefühl von vorher. Vielleicht hatte ich aber auch keine Lust mehr auf Camping, was jetzt aber erst recht legitim war.

Nach vielen Überlegungen und einer Nacht darüber schlafen habe ich heute morgen um 7 Uhr meine Sachen zusammen gepackt, mich ins Auto gesetzt, eine grobe Planung für die kommenden Tage gemacht und eine Ferienwohnung gebucht. Es hat morgens natürlich auch schon geregnet. Mir bei Dauerregen mehrere Wasserfälle anzuschauen, da konnte ich mir heute auch besseres vorstellen. Daher bin ich nicht direkt zu meiner 150 Kilometer entfernten Ferienwohnung gefahren, sondern habe einen Umweg über den Aurlandsfjellet gemacht, eine enge Straße über ein Hochgebirge, welche von einem Fjord zu einem anderen führt. Bei dem Regen und Nebel (und wegen den dennoch zu Hauf quer parkenden und laufenden Touristen) habe ich die dortigen Aussichtspunkte links liegen lassen und mich auf die Stecke selbst konzentriert. Hier hatte ich mal wieder großen Fahrspaß! Auch sonst gab es wieder einige hübsche Orte an der Strecke, so dass sich der Umweg insgesamt echt gelohnt hat. Dabei bin ich auch an einigen Campingplätzen vorbei kommen. Auffallend war, dass man dort nun fast gar keine Zelte mehr hat stehen sehen. Haben sich dann doch wohl einige ähnlich entschieden wie ich.

Der Regen war dann wie angekündigt wirklich durchgehend und teilweise sehr stark. Und es kommt wohl noch dicker. Als ich im Supermarkt einkaufen war, bimmelte es plötzlich überall sehr laut. Ich habe gar nicht verstanden worum es ging. Einige Mitarbeitenden des Marktes schauten auf ihre Handys, dann hörte es auch schon wieder auf. Kurz darauf habe ich auch auf mein Handy geschaut und sah folgendes:

Das war, laut Aussage vom Rezeptionisten meiner Ferienwohnung, die erste Warnung, die Norwegen jemals über diesen Kanal herausgegeben hat. Morgen soll es nämlich noch deutlich schlimmer werden, es sollen bis zu 80mm fallen. Es sind wohl die heftigsten Regenfälle seit 25 Jahren hier.

Ich bin also heile und gut versorgt in meiner Ferienwohnung in einem Skigebiet mit Bergsicht angekommen. Ich habe ein äußerst geräumiges Appartement mit einer Küche und werde wohl mindestens den morgigen Tag sehr entspannt verbringen. Ich habe die Ferienwohnung bis Freitag gemietet mit dem Ziel, gegen Mitte oder Ende der Woche noch ein, zwei Aktivitäten hier zu unternehmen. Mal sehen, was daraus wird. Ansonsten bin ich über etwas Entspannung auch mal froh und habe ja nicht umsonst meinen Gaming-Laptop und meinen E-Book-Reader dabei :-).

Ein Fail kommt selten alleine

Heute habe ich mich wieder auf Tour begeben. Da ich wieder mit offenen Augen durch die Gegend gefahren bin, konnte ich wieder den einen oder anderen schönen Halt mitnehmen.

Wie man auf dem zweiten Bild sieht, war das Wetter heute ebenfalls nicht so berauschend. Ideal zum fahren also. Bei meiner Mittagspause auf halber Strecke von ursprünglich gerade Mal 50 Kilometer habe ich deshalb nochmal meine Strecke geprüft. Eigentlich war geplant, ziemlich direkt zum nächsten Campinplatz zu fahren. Doch auf dieser Strecke lag eine Fähre. Zwar war das Navi auf Fähre vermeiden eingestellt, jedoch wollte es diese Fähre nehmen. Verständlich, drum herum zu fahren wären ein Umweg von mindestens 50 Kilometern gewesen.

Da ich die Fähre jetzt aber nicht kannte und nicht wusste, ob und wie oft am Tag sie fährt, kam ein Umweg für mich grundsätzlich schon in Frage. Außerdem hatte ich noch viel Zeit. Da habe ich mir den Umweg mal genauer angeschaut, und siehe da:

Der Umweg beinhaltete eine Teilstrecke, die ich auf meiner Tour eh mal fahren wollte. Von Stavanger nämlich aus nämlich nordöstlich über einen rieseigen Fjord beziehungsweise die Nordsee. Geile Aussicht garantiert. Also war alles klar, Navi neu eingestellt und los gefahren.

Tja, über ist hier das Stichwort. Nach einem Abschnitt über die Autobahn und einem kleinen Abstecher in die Stadt zum Tanken, die beide lange nicht mehr so gediegen und entspannt wie das fahren hier sonst waren, führ ich plötzlich in einen Tunnel hinein, der tief runter ging und nicht mehr aufhören wollte. Und plötzlich war ich auf der anderen Seite. So viel also zur geilen Aussicht. Da hätte ich auf einer Fähre möglicherweise mehr von gehabt. Wenigstens gab es nach dem Tunnel noch einen Parkplatz mit einer Aussicht auf eben jenes Gewässer.

Tja, wieder was gelernt.

Kjerag

Die letzten Tage war ich viel unterwegs, daher der Reihe nach.

Am gestrigen Mittwoch habe ich mal wieder meine Sachen zusammengerafft und bin aufgebrochen. Wie angekündigt habe ich mir im Setesdal noch einen großen Wasserfall angeschaut. Dieses Mal wurde ich auch keineswegs enttäuscht.

Auf dem Weg zum Wasserfall

Der besagte Wasserfall (oder was ich davon mit der Kamera einfangen konnte)

Im Anschluss ging es weiter zum nächsten Campingplatz, den ich vorher schon ins Auge gefasst hatte. Und dabei kam dieses Freiheitsgefühl, dass ich gerade am stärksten spüre, wenn ich den Standort wechsle, wieder hoch. Es ist schon was ganz Besonderes, einfach für sich entscheiden zu können, wo man jetzt hin fährt. Und das Besondere hier in Norwegen ist: Man kommt gefühlt ewig nicht an. Dann hinter einer noch so unscheinbaren Kurve kann wieder ein wunderschöner See oder ein anderes Naturschauspiel lauern. So wird jeder Standortwechsel jedes mal zur reinen Sightseeing Tour.

Auch gestern bin ich wieder einige Male abgebogen bzw. habe angehalten, oft einfach nur um ein paar tolle Fotos zu schießen. An einem Parkplatz hatte ich direkt einen Freund gefunden, der mich daraufhin verfolgt hat.

Er wollte mir nicht mehr von der Seite weichen, siehe nächstes Bild.

Ist eigentlich gar nicht so schlecht das Bild. Den besten Shot habe ich dann doch mit der Kamera etwas erhoben getroffen.

So sehen die Fahrtwege hier öfter mal aus.

Kurz darauf habe ich abermals angehalten und einen Sparziergang zu diesem riesigen Bergsee gemacht.

Irgendwann bin ich dann doch mal am Campingplatz angekommen. Direkt nach mir kamen ein weiterer Camper aus Schwerin und ein Pärchen aus dem Oberallgäu an. Die haben sich dann aber erstmal in ihre Camper verzogen, als es angefangen hat zu regnen. Ich saß trotzdem munter draußen und habe mein Abendessen gekocht, war ja erst das dritte Mal in Folge, dass es dabei geregnet hat.

Doch für heute stand ein größeres Ziel an: Der Kjerag. Ein hoher Felsen mit einer fantastischen Aussicht und einem besonderen Naturphänomen, aber seht selbst:

Leider war es etwas neblig oben. Aber ich denke man kann erahnen, wie weit man hier sehen konnte.

Da gehts ganz schön weit runter.

Die Hauptattraktion, weswegen die meisten hier her kommen. Die meisten stellen sich auf diesen Stein und recken die Arme in die Luft.

Ich habe auf dieses Foto von mir selber verzichtet, gibt es ja sicher mittlerweile zu Tausenden auf Instagram. Aber auch so habe ich heute deutlich weniger Bilder gemacht als sonst. Dieser Tag war nämlich der bisher anstrengendste. Knapp 700 Höhenmeter waren zu bewältigen, rauf und runter. Und das auf teilweise aalglatten Felswänden, die stellenweise auch noch nass waren. Ohne die befestigten Handläufe aus Stahlketten würden hier nur die wenigsten hoch kommen. Der Abstieg vom Felsen war dann auch entsprechend anstrengend. Aber ich hatte Glück. Irgendwie wusste mein Körper was noch kommen mag und hat mir daher vorher, wo es nicht so gefährlich und steil war, eine Müdigkeitsphase bescheert. Zwar habe ich dann nochmal etwas zu mir genommen, dennoch hatte ich ganz schön Sorge was den Abstieg anging. Doch dann war auf einmal der Fokus da. Ich habe nichts mehr gedacht, hab nur noch funktioniert und jeder Schritt hatte vorher schon einen Bestimmungsort, wo er hin sollte. Mit diesem Fokus und Selbstbewusstsein war der Abstieg dann fast schon ein Kinderspiel. Echt interessant was man schaffen kann, wenn man sich nicht verrückt macht und einfach konzentriert.

Einen kleinen Fail gab es heute aber trotzdem, vor der eigentlichen Wanderung. Ich fahre ja hier mit einem 15 Jahre alten Garmin-Navi umher, dessen Karten ich aber jüngst aktualisiert habe. Jetzt ist es so dass man in Norwegen nicht die einzelnen Ortschaften, sondern nur die Kommunen findet bzw. ins Navi eingeben kann (in meines zumindest). Und die Straße, in welcher der Parkplatz liegt, zu dem ich heute musste, gibt es zwei Mal: Oben im Gebirge, beim Parkplatz, und unten im Tal. Mein Navi hat mich dann ins Tal geleitet. Da kam ich sogar an dem Parkplatz vorbei, dachte mir aber das wäre ein Parkplatz, wo man direkt da wäre. Ich wollte ja hinwandern. Also bin ich unbeirrt ins Tal gefahren, durch enge Serpentinen und Tunneln, wo man dem Gegenverkehr schon ausweichen muss, damits nicht kracht. Unten angekommen ist mir der Fehler dann aufgefallen. Tja, also ab wieder nach oben. Die halbe Stunde war dann eben weg. In Zukunft muss ich da genauer drauf schauen, wo mein Navi eigentlich hin will.

Oben auf dem Kjerag ich übrigens die beiden Oberallgäuer nochmal getroffen. Diese hatten auch schon auf dem Campingplatz gesagt, dass sie den selben Plan hatten, wollten aber deutlich früher los. Dafür konnten sie mir dann oben noch einen Geheimtripp geben. So konnte ich meine Mittagspause auf einem kleinen Nebenweg verbringen, wo man auch schon eine tolle Aussicht hatte, aber kein anderer Mensch war. Danke dafür!

Morgen ist dann erstmal wieder ein Standortwechsel angesagt. Und sonst nichts, ich muss mich nach diesem Tag heute erst einmal einen Tag lang erholen. Danach geht es wahrscheinlich zu einer weiteren, bekannten Attraktion. Und dann mal schauen, wo ich dann möchte…

PS: Für die weiteren Oberallgäuer untern den Lesern: Ja, ich habe gefragt, und nein, sie kennen euch nicht ;-).