Gute Neuigkeiten: Es gibt Verstärkung!

Gestern Mittag nach dem Auschecken im Hotel hieß es erstmal Platz schaffen. Mein Auto musste mal wieder umgeräumt werden. Dieses Mal aber so, dass noch eine weitere Person mitfahren kann. Denn erfreulicherweise hat sich der Daniel entschlossen, mich auf knapp der zweiten Hälfte meiner Reise zu begleiten.

Sortieraktion auf dem Hotelparkplatz

Also habe ich Daniel gestern gegen 17 Uhr am Osloer Flughafen abgeholt. Nachdem wir es geschickt umgangen haben, die horrenden Parkgebühren dort zu zahlen, sind wir in Richtung eines Campingplatzes gar nicht weit vom Flughafen gefahren. Auch diesen hatte ich im Vorfeld herausgesucht.

Interessant war, dass die Landschaft in der Umgebung des Flughafens so gar nicht mehr norwegisch aussah. Ich hatte zwischenzeitlich sogar das Gefühl, ich wäre wieder in Deutschland. Doch das sollte nicht die einzige Überraschung bleiben.

Am Campinplatz angekommen nämlich stellte sich heraus, dass dieser doch gar nicht mal so toll war. Er lag zwar an einem Fluss, an diesem konnte man aber nicht direkt campen, sondern lediglich zwischen zwei Reihen von Hütten. Direkt hinter dem Campingplatz verlief eine stark befahrene Landstraße. Die Lautstärke war also entsprechend.

Also haben wir uns die weiteren, in der Nähe liegenden Plätze angeschaut. Unsere Zielrichtung ist Osten, deswegen fielen einige im Süden oder Norden gelegene schon einmal raus. Dann fanden wir einen in knapp 70 Kilometer Entfernung, der wieder mitten in der Natur lag und echt einen tollen Eindruck machte. Das Überraschende daran: Der lag bereits in Schweden.

Das hat für mich dann einen Moment gedauert, das zu realisieren. Aber der Platz war einfach alternativlos und es wurde schon langsam spät. Deshalb hieß es Abschied nehmen von Norwegen und Hallo Schweden! Aber für diesen Platz hat sich die Fahrerei echt gelohnt.

Die Aussicht vom Zeltplatz

Jetzt schauen wir mal, welche Wanderungen wir angehen und wie schnell wir ostwärts kommen. Ich finde es aber echt cool jetzt in Begleitung zu sein. Nach der Autofahrt gestern haben mir tatsächlich die Ohren geklingelt. Ich war es wohl nicht mehr gewohnt, mich länger als 10 Minuten mit jemandem zu unterhalten.

PS: Demjenigen, der als erster korrekt in die Kommentare schreibt, woher der Spruch stammt, auf dem ich im Titel dieses Beitrags anspiele, dem gebe ich beim nächsten Aufeinandertreffen ein Bier aus!

Sonnenschein in Oslo

Gestern habe ich einen schönen Tag in Oslo verbracht. Nach dem Frühstück bin ich mit der Metro vom Hotel in die Stadt gefahren. Parken in der Stadt ist nämlich unbezahlbar. Das hatte ich bei meiner Hotelauswahl auch schon berücksichtigt. Da kann man sich ein günstiges Hotel heraussuchen wie man will, wenn das keinen eigenen Parkplatz hat, zahlt man gut und gerne nochmal 30 – 40€ für einen Tag Parken.

Zuerst habe ich dann eine Ausstellung zum 22. Juli besucht. War natürlich teilweise wieder sehr erschreckend und traurig, aber auch sehr informativ und gut aufgebaut. Den Rest des Tages bin ich dann durch die Stadt geschlendert. War ganz nett, aber Städte interessieren mich einfach immer weniger. Vor Allem, wenn sie so von Touristen mit ihren Reisebussen geflutet werden. Aber am Hafen war es mal wieder sehr schön.

Aber dass das erlaubt ist, dass dort immer solche penetranten Bettler rumhängen…

Beim Souvenirshoppen war ich leider nicht erfolgreich. Auf der Fähre nach Kristiansand hatte ich im dortigen Shop einen Pulli gesehen, der mir gefallen hätte, dort aber nicht in der richtigen Farbe vorhanden war. Online habe ich herausgefunden, dass es den auch in einer für mich passenden Farbe gibt. War aber hier in Oslo leider nicht zu finden. Ist wohl ein Auslaufmodell. Dafür habe ich festgestellt, dass in den Souvenirshops Inklusion wirklich großgeschrieben wird.

Das ist eigentlich ein Treppenlift für Rollstühle…

Auf der Rückfahrt zum Hotel ist dann ein wenig Stress ausgebrochen. Es hatte begonnen zu Regnen und mein Hotel ist ja etwas außerhalb und im Vergleich zum Stadtkern deutlich höher. Aus den Fenstern der Metro habe ich gesehen, dass ein Regenbogen enstanden war. Den wollte ich dann von der Terasse des Hotels einfangen, daher habe ich mich dann etwas beeilt. Und das hat sich gelohnt.

Nach einem kurzen Saunabesuch habe ich den Rest des Abends dann auch auf der Terasse verbracht. Der Ausblick war einfach hammer.

Am letzten Bild sieht man vielleicht schon ein kleines Problem, dass mir jetzt entstanden ist. Ich hatte mir für den Trip eine gebrauchte Digitalkamera gekauft, da mein Handy echt keine guten Bilder macht. Mittlerweile ist jedoch der Akku leer. Bei der Kamera lagen zwar zwei weitere Akkus dabei, diese sind jedoch zu groß für die Fassung in der Kamera. Das ist mir leider erst vor wenigen Tagen aufgefallen. Via USB lässt sich die Kamera leider auch nicht laden. Ich bräuchte also so ein spezielles Akku-Ladegerät. Das ist hier natürlich schwierig zu bekommen, wenn nicht gar unmöglich. Bestellen würde gehen, aber ist mit ständig wechselnden Adressen auch unpraktisch. Mal sehen, vielleicht habe ich doch noch Glück oder muss jetzt eben mit schlechteren Fotos leben…

Gen Oslo

Wie angekündigt ging es diesen Montag weiter. Alles ins Auto geladen und um Punkt 11 an der Ferienwohnung abgefahren. Und was passiert, als ich die Ferienwohnung, die ich hauptsächlich wegen Regen angesteuert habe, wieder verlasse? Richtig, es regnet. War dann irgendwie nicht so schön, da hab ich gerade auch einfach genug davon. Die geplante Wanderung habe ich dann deswegen, und weil ich wieder Mal über eine private Bergstraße dort hätte hinfahren müssen, ausfallen lassen. So bin ich dann einfach direkt auf den geplanten Campingplatz gefahren. Der war recht nett, aber von Schnaken übersät. Gut dass ich mein Anti-Insektenspray dabei habe. So habe ich mir einen entspannten Abend gemacht. Abends hat es dann wieder angefangen zu regnen. Und es hat bis zu meiner Abfahrt heute morgen nicht aufgehört.

Da hat man also gerade das Zelt schön getrocknet, so wirds beim ersten Einsatz wieder komplett nass. Das hab ich dann heute morgen doch schon etwas genervt eingepackt. Ich muss gestehen, bei diesen Bedingungen verliere ich gerade mehr und mehr die Lust auf Camping. Hoffentlich wird das Wetter bald wieder stabiler.

Nach meinem Besuch am Kai zu Utøya bin ich dann heute den restlichen Weg nach Oslo gefahren. Kurz vor Oslo bin ich nochmal abgebogen, um eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Bei meinem Glück hats währenddessen natürlich auch wieder angefangen zu regnen. Die „Aussicht“ war dann auch entsprechend.

Nach dem Abstieg war ich dann klatschnass. Zum Glück hatte ich mich vorher schon entsprechend meiner Unlust auf Camping und mangels guter Campingplätze für zwei Nächte in einem Hotel entschieden. So konnte ich direkt duschen und genieße jetzt erstmal die Vorzüge eines Hotels mit Frühstücksbuffet, Pool und Sauna und so. Ich muss sagen, echt nett. Das Hotelzimmer missbrauche ich gerade auch regelrecht zum erneuten Trocknen meines Zeltes:

Findet den Lampenschirm, den Sessel und den Tisch

Am morgigen Mittwoch schaue ich mir dann Oslo an. Geplant ist auf jeden Fall eine Ausstellung zu besuchen und vielleicht das eine oder andere Souvenir zu ergattern. Ansonsten lasse ich mich einfach mal durch die Innenstadt treiben. Mal schauen, was ich so entdecke.

72 Minuten

Am 22. Juli 2011 setzte ein rechtsradikaler Terrorist mit der Fähre auf die norwegische Insel Utøya über und tötete dort 69 Menschen, die meisten von ihnen Jugendliche und junge Erwachsene. Kurz zuvor hatte in der Osloer Innenstadt eine Bombe zur Explosion gebracht, bei der weitere 8 Menschen ihr Leben verloren.

Ich war zu dem Zeitpunkt selber gerade 17 Jahre alt. Ich weiß noch, wo, wie und von wem ich von dem Bombenanschlag in Oslo erfuhr. Zu der Zeit, als auf Utøya viele Gleichaltrige sterben mussten, war ich selber mit einigen Freunden unterwegs und hatte einen schönen Abend. Der Schock kam dann erst am nächsten Morgen. Natürlich hörte man schon damals immer wieder von Anschlägen. Doch da es sich bei den Opfern von diesem um so viele Menschen in meinem Alter handelte, machte mich der Anschlag schon damals sehr betroffen. Ich weiß noch wie es lange Zeit für mich gar nicht real war, dass der Täter vorher eine Bombe in Oslo gezündet hatte. So übermannt war ich damals von dem Attentat auf Utøya.

Da mich meine Reise sowieso durch Oslo bzw. in dessen Nähe führen sollte, hatte ich mich bereits im Vorfeld wieder etwas mit diesem Attentat beschäftigt (Filme, Buch etc). Heute habe ich dann (endlich) die Gedenkstelle besucht, die am dem Kai liegt, an dem die Fähre nach Utøya normalerweise ablegt. Leider hatte ich hierbei etwas Pech.

Durch die Regenfälle der letzten Woche stand das Denkmal selber unter Wasser. So konnte ich leider nicht die Inschriften lesen.

Stattdessen habe lange auf die Insel, auf der das alles passiert ist, gestarrt. An dem Kai habe ich insgesamt 72 Minuten verbracht. So lange dauerte auch das Massaker auf Utøya. Ich wollte einfach selber merken, wie lange sich diese Zeit anfühlen kann. Aber wie sollte ich, ich stand gemütlich am Kai und befand mich nicht in Lebensgefahr.

Halbzeit

Nachdem der Freitag unerwarteterweise etwas zu ruhig verlief, habe ich gestern noch einmal eine kleine „Gebirgswanderung“ ganz in der Nähe meiner Ferienwohnung gemacht. Ich würde sagen, Bilder sprechen mehr als 1000 Worte.

Genau so hab ich mir das hier vorgestellt!

Am heutigen Sonntag war dann großes Planen und Zusammenpacken angesagt. Da ich morgen die Ferienwohnung verlasse, musste alles, was ich kreuz und quer verteilt und teilweise zum Trocknen aufgehängt hatte so langsam wieder in die Taschen und Kisten wandern. Natürlich wurde der letzte Tag in der Ferienwohnung nochmal so richtig genutzt. Sprich: Akkus laden, Essen für Unterwegs richten, gekühlte Getränke genießen und einfach noch etwas entspannen.

Morgen geht es dann in einen Nationalpark knapp 100 Kilometer entfernt. Dort wieder eine Gebirgswanderung, bevor es mal wieder auf einen Campingplatz geht. Wenn mir dort nicht noch etwas spezielles auffällt, dient der aber nur zur Durchreise auf meinem Weg Richtung Oslo. Und dann soll es so langsam Richtung Schweden gehen. Aber warten wir es ab. Die Straßen sind soweit wieder einigermaßen frei. Dennoch muss ich auf meinem Weg von hier nach Oslo einen Umweg fahren. Der hat mich aber auf meinen anvisierten Campingplatz gebracht, der wieder echt gut aussieht! Danach muss ich noch eine kleinere Umleitung fahren, ansonsten sollte ich ganz gut nach Oslo durchkommen.

Insgesamt war die Zeit in der Ferienwohnung echt entspannt, aber ich bin doch ganz froh dass es jetzt wieder weiter geht. Und wie der Titel jetzt schon sagt, ist jetzt schon Halbzeit. Drei Wochen sind jetzt rum, knapp drei Wochen habe ich noch. Klar ist auf jeden Fall, dass ich auf meinem Trip mehr Zeit in Norwegen verbracht haben werde als in Schweden. Wie viel Zeit ich in Schweden wirklich verbringen kann und wie weit ich von der Westküste ins Landesinnere fahren kann, wird der Verlauf der kommenden Woche zeigen.

Entschieden habe ich heute ebenfalls, dass ich mich nicht hetzen möchte. Ich hatte eigentlich überlegt, am kommenden Donnerstag, also in vier Tagen, auf ein Konzert in Huskvarna in Schweden zu gehen. Doch das liegt knappe 9 Fahrstunden von meiner aktuellen Position entfernt. Das könnte ich natürlich schaffen, allerdings würde ich dann zu viel interessante Dinge hier in der Gegend und in Oslo links liegen lassen müssen. Zwar schade um das Konzert, aber für mich definitiv die sinnvollere Entscheidung.

Morgen geht es also weiter, ich freue mich schon drauf.

Jetzt ist Geduld gefragt

Nachdem der gestrige Tag ja ganz gut lief, war der Plan heute, eine kleinere Wanderung in ca 30 Kilometer Entfernung zu machen und danach einkaufen zu gehen. Im Tal fließt ja ein Fluss, weswegen die Straße dort an einigen Stellen noch gesperrt ist. Google Maps hatte mir aber eine Bergstraße vorgeschlagen, und auch mein Navi wollte schlussendlich so fahren.

Die Straße war dann tatsächlich ein einspuriger Schotterweg. Spannende Sache eigentlich so etwas für knapp 20 Kilometer zu fahren. Als mir dann ein Fahrzeug entgegenkam und ich warten musste, wurden meine Pläne jedoch verworfen. Die Insassen des anderen Fahrzeuges kurbelten nämlich, als sie neben mir standen, das Fenster runter.

Es sollte sich herausstellen, dass die Beiden von der Administration dieser privaten Bergstraße waren. Und eben jene Bergstraße war jetzt auch gesperrt. Zu meinem Ziel gab es keinerlei Durchkommen mehr. Vermutlich ein Erdrutsch oder Ähnliches. Da ich eh einkaufen musste, habe ich also umgedreht und habe die normale Straße ins Tal runter genommen. Auf dem Weg dachte ich noch, vielleicht kann ich ja über diesen Weg zu meiner Wanderung kommen.

Heute Morgen hatte ich aber noch nicht die Karte mit den Streckensperrungen hier in Norwegen geprüft. Und siehe da, im Tal stand direkt eine Polizeistreife vor einer entsprechenden Absperrung.

Es führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom. Daher bin ich erstmal auf einen Parkplatz gefahren und habe die Sperrungen und Alternativen geprüft. Die Talstraße war noch an weiteren Stellen auf meiner Strecke gesperrt. Zwar hätte es Alternativen gegeben, diese stellten sich auf der Karte jedoch als recht kleine Bergstraßen dar. Wer weiß also, ob diese überhaupt für den öffentlichen Verkehr freigegeben, befestigt oder nicht auch noch gesperrt sind.

Zu viel Aufwand also für eine nicht so wichtige Wanderung. Dazu kommt, dass ich nach den gestrigen 17 Kilometern körperlich noch relativ müde bin. Also war ich lediglich im Tal einkaufen und bin wieder in meine Ferienwohnung gefahren. Schade eigentlich, da heute die Sonne auch mal wieder länger scheint. Mal schauen, was ich aus dem Tag noch mache.

Ich hatte für die kommenden Tage auch noch eine weitere Wanderung etwas entfernt geplant. Aber auch hier ist die Anfahrt wieder über eine Bergstraße angedacht. Das werde ich deshalb also definitiv gar nicht erst versuchen. Die Straße vor meiner Ferienwohnung ist soweit erstmal frei. Wahrscheinlich fahre ich noch etwas weiter ins Gebirge und schaue dort mal, ob ich da nochmal auf einen Berg hoch laufe oder so. Das muss ich erstmal planen.

Grundsätzlich sieht man die Auswirkungen des Dauerregens an einzelnen Stellen. Auf der Bergstraße, die ich heute kurz befahren habe, war am Rand immer mal wieder etwas Straße gebröckelt. Und auch auf der größeren Straße hier ins Tal herunter lagen immer wieder Steine am Rand. Ich schätze, dass da zwischenzeitlich einiges auf der Straße lag, mittlerweile aber zur Seite geräumt wurde.

In der Ferienwohnung bin ich nun bis Montag. Dann möchte ich aber auch definitiv hier weg. Einige Sperrungen hier in dem Gebiet wurden jetzt auch schon bis Samstag mittag verlängert. Ich hoffe jetzt einfach, dass die Zeit bis Montag reicht, damit die Wassermengen wieder abfließen können und einige Sperrungen aufgehoben werden. Aber natürlich gibt es immer auch Alternativrouten. Mal schauen, wie sich alles bis Montag entwickelt. Eine Straße nicht weit von hier, die ich passieren müsste, ist auf jeden Fall bis Mittwoch kommender Woche gesperrt, da sie beschädigt ist.

Interessant ist auch, dass diese Gegend hier aktuell offensichtlich mit noch am stärksten von diesen Auswirkungen betroffen ist. Der Karte nach zu urteilen ist weiter im Westen, wo ich ja hergekommen bin, schon alles halbwegs wieder frei. Tja, wenn einen die günstige Ferienwohnung anlockt…

Natürlich ist es jetzt um die angedachten Wanderungen schade und teilweise ein mulmiges Gefühl, hier so „gefangen“ zu sein. Aber hey, das sind jetzt noch ein paar Tage und es ist ja nicht so, dass ich hier nichts unternehmen könnte. Insgesamt habe ich ab Montag dann immer noch drei weitere Wochen, in denen ich mich hoffentlich wieder deutlich freier bewegen kann. Daher ist es für mich gerade auch einfach spannend, so etwas mal hautnah zu erleben.

Endlich wieder Sonne

Hurra. Nachdem sich das Unwetter bis Mittwoch Abend hingezogen hat, ist es am heutigen Donnerstag wieder deutlich besser. Zwar noch kühl und recht windig, aber es regnet nicht mehr. So konnte ich heute endlich mal wieder etwas unternehmen, dabei hat sogar mal die Sonne geschienen!

Vorab ein kurzes Video der vergangenen Tage. Man bekommt hoffentlich einen groben Eindruck, wie heftig es geregnet hat. Der Schleier vor dem Gebirge auf der anderen Seite sind keine Wolken, sondern nur Regen.

Dann ging es heute endlich wieder los. Ich habe eine Tour gemacht, die direkt hinter meiner Ferienwohnung startete. Dort auf den Hügel hinauf, um den See herum und zu einem Wasserfall. Ich bin ja aktuell in einem Skigebiet, daher war der höchste Punkte heute bei ca 1200m. Und das war heute genau das Richtige. Denn eine Wanderung dieser Art wollte ich hier eh mal machen.

Es sind noch einige Straßen in Norwegen überflutet, auch direkt in meiner Gegend im Tal, also 20 Kilometer von mir entfernt. Daher habe ich meinen Aufenthalt jetzt hier verlängert und werde noch bis Montag hier bleiben. So kann ich noch ein, zwei Wanderungen (die ich über Bergstraßen erreiche) hier machen und die Zeit etwas genießen. Danach geht es wahrscheinlich wieder campen und Richtung Oslo.

Wechselnde Bedingungen

Eines vorab: Es geht mir gut. Ich bin körperlich unversehrt und in Sicherheit. Ihr habt vielleicht schon manches in den Medien mitbekommen bzw. werdet es noch hören. Macht euch aber um mich keine Sorgen.

Die letzten zwei Tage waren dann doch stark anders wie die vorherigen und verliefen auch nicht ganz nach Plan. Aber (oder auch deshalb) der Reihe nach. Das wird jetzt ganz schön viel Text, macht euch also vorher eine Tasse Tee oder so.

Ich meldete mich ja zuletzt nach meiner Wanderung auf den Preikostolen, das war am vergangenen Samstag. Den restlichen Tag habe ich dann sehr entspannt verbracht, indem ich ein wenig über die weitere Route recherchiert, aber auch viel gelesen habe. Abends hat der Besitzer vom Campingplatz zu einem Lagerfeuer mit gratis Bratwürsten und Wein eingeladen. Richtig coole Aktion! Ich habe mich dann recht spät, als die Familien mit Kindern weg waren, dazu gesellt. Dort hatte ich dann eine echt nette Unterhaltung mit dem Besitzer, seiner Freundin und einem osloer Ehepaar, die urspünglich aus Italien stammen. Bei letzterem war bzw. ist sie ein Metalhead und Rammstein-Fan, daher hatten wir einige gute Gesprächsthemen. War dann echt ein sehr schöner Abend.

Am Sonntag ging es dann weiter Richtung Norden. Ich hatte mir einen Zeltplatz am Rande eines Nationalparks herausgesucht. Dort war eine Wanderung mit vier Wasserfällen vorgesehen. Auf der Fahrt dort hin bin ich wieder Mal schier nicht weiter gekommen, bei diesen unfassbaren Ausblicken teilweise…

Ja, das Foto habe ich selber geschossen!

In der letzten halben Stunde vor der Ankunft auf dem Campinplatz überkam mich ein schlechtes Gefühl. Ich konnte es nicht so ganz fest machen, was genau mich beschäftigt hat. Missfallen hat mir in jedem Fall, dass die Gegend in der ich unterwegs war, sehr touristisch ist. Ich stand zwischenzeitlich auch in einem kurzen Stau, weil es an einer Straße einen Wasserfall gab und am dortigen Parkplatz die Touristen mit ihren Autos und die Touristenbusse kreuz und quer geparkt haben und ein Durchkommen zeitweise unmöglich war. Aber auch so waren mir einfach zu viele fremde Kennzeichen unterwegs. Klar, das ist ja zu der Zeit eigentlich normal. In den Gegenden, in denen ich vorher unterwegs war, war dies aber nicht so extrem.

Am Campingplatz bot sich mir dann das selbe Bild. Noch dazu war er sehr voll, ich habe einen der letzten zwei oder drei Plätze für ein Zelt bekommen. Weil der Platz, oder auch meine ganze Situation, dann irgendwie suspekt war, habe ich dann erstmal nur für eine Nacht reserviert. Ich wollte einfach die Flexibilität haben, mir auch nach der Wanderung am kommenden Tag noch einen neuen Platz suchen zu können. Doch dazu sollte es nicht kommen.

Die Aussicht auf dem Platz war aber doch wieder recht nett

Auf dem Platz fielen mir zwei junge, deutsche Frauen auf, die an einer Seite ihres Zeltes eine dünne Plastikfolie befestigten. Dass ich sie beobachtete fiel ihnen natürlich auch auf. Ich bot ihnen dann mein Panzertape zur Benutzung an, was sie dankend annahmen. Zusätzlich hatte ich in Kristiansand ja zwei Kartons bekommen, wovon ich bisher nur den einen verwendete. Also gab ich Ihnen auch noch den übrigen Karton. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie der schon zersägt und eingesetzt wurde. So kamen wir dann natürlich ins Gespräch. Die beiden hatten vor kurzem ebenfalls am Preikostolen oben gezeltet, wo es nachts wohl richtig stark geregnet hat. Ihr ausgliehenes Zelt hält wohl nicht ganz dicht, daher war nach dieser Nacht alles darin nass. Sie wollten ihr Zelt nun etwas dichter machen, vor Allem da ja die kommenden zwei Tage starker, durchgehender Regen angekündigt war.

Da wurde ich hellhörig, insbesondere da ich aktuell die Wettervorhersagen gar nicht groß zu Rate ziehe. Also recherchierte ich nun doch ein wenig und Tatsache: Es war für zwei Tage durchgehender Regen angekündigt, beginnend Montag morgen. Es bestand auch eine Wetterwarnung der mittleren Kategorie. Jetzt wurde mir auch klar, warum auch andere auf dem Zeltplatz zusätzliche Planen über ihre Zelte gespannt hatten oder teilweise schon ihre Sachen in die Autos verluden. Auch ich began nun, mir Gedanken zu machen, was ich jetzt sinnvollerweise tun sollte. Ich habe ja keinen Camper sondern bin mit einem mittelgroßen Wagen und Zelt unterwegs. Und selbst jenes Zelt ist recht zweckmäßig und besitzt kein großes Vorzelt, in dass man sich zur Not setzen kann. Campe ich also weiter, sitze ich die meiste Zeit entweder im Zelt oder im Regen. Vielleicht erklärt diese ganze Situation mein schlechtes Gefühl von vorher. Vielleicht hatte ich aber auch keine Lust mehr auf Camping, was jetzt aber erst recht legitim war.

Nach vielen Überlegungen und einer Nacht darüber schlafen habe ich heute morgen um 7 Uhr meine Sachen zusammen gepackt, mich ins Auto gesetzt, eine grobe Planung für die kommenden Tage gemacht und eine Ferienwohnung gebucht. Es hat morgens natürlich auch schon geregnet. Mir bei Dauerregen mehrere Wasserfälle anzuschauen, da konnte ich mir heute auch besseres vorstellen. Daher bin ich nicht direkt zu meiner 150 Kilometer entfernten Ferienwohnung gefahren, sondern habe einen Umweg über den Aurlandsfjellet gemacht, eine enge Straße über ein Hochgebirge, welche von einem Fjord zu einem anderen führt. Bei dem Regen und Nebel (und wegen den dennoch zu Hauf quer parkenden und laufenden Touristen) habe ich die dortigen Aussichtspunkte links liegen lassen und mich auf die Stecke selbst konzentriert. Hier hatte ich mal wieder großen Fahrspaß! Auch sonst gab es wieder einige hübsche Orte an der Strecke, so dass sich der Umweg insgesamt echt gelohnt hat. Dabei bin ich auch an einigen Campingplätzen vorbei kommen. Auffallend war, dass man dort nun fast gar keine Zelte mehr hat stehen sehen. Haben sich dann doch wohl einige ähnlich entschieden wie ich.

Der Regen war dann wie angekündigt wirklich durchgehend und teilweise sehr stark. Und es kommt wohl noch dicker. Als ich im Supermarkt einkaufen war, bimmelte es plötzlich überall sehr laut. Ich habe gar nicht verstanden worum es ging. Einige Mitarbeitenden des Marktes schauten auf ihre Handys, dann hörte es auch schon wieder auf. Kurz darauf habe ich auch auf mein Handy geschaut und sah folgendes:

Das war, laut Aussage vom Rezeptionisten meiner Ferienwohnung, die erste Warnung, die Norwegen jemals über diesen Kanal herausgegeben hat. Morgen soll es nämlich noch deutlich schlimmer werden, es sollen bis zu 80mm fallen. Es sind wohl die heftigsten Regenfälle seit 25 Jahren hier.

Ich bin also heile und gut versorgt in meiner Ferienwohnung in einem Skigebiet mit Bergsicht angekommen. Ich habe ein äußerst geräumiges Appartement mit einer Küche und werde wohl mindestens den morgigen Tag sehr entspannt verbringen. Ich habe die Ferienwohnung bis Freitag gemietet mit dem Ziel, gegen Mitte oder Ende der Woche noch ein, zwei Aktivitäten hier zu unternehmen. Mal sehen, was daraus wird. Ansonsten bin ich über etwas Entspannung auch mal froh und habe ja nicht umsonst meinen Gaming-Laptop und meinen E-Book-Reader dabei :-).

Preikestolen

Heute hätte der Wecker um 6 Uhr morgens geklingelt. Da ich aber (wie häufig in letzter Zeit) gegen fünf Uhr schon wach war, habe ich die Gelegenheit dieses Mal direkt genutzt und bin aufgestanden und habe mich auf den Weg gemacht. Denn heute stand der Preikestolen an, die Touristenattraktion in Südnorwegen schlechthin. Eine Felsplattform über 600 Meter über einem Fjord.

Vom Parkplatz aus sind 4 Kilometer und knapp 400 Höhenmeter aufwärts hinter sich zu bringen, um zum Preikestolen zu kommen. Und wie bei Wegen zu solchen Orten oft üblich, sind diese nicht gerade sehr breit und für Straßenschuhe geeignet. Da möchte man es natürlich vermeiden, in eine Karawane mit Touristen zu kommen, die gerade aus einem Reisebus ausgestiegen sind und versuchen, diesen Weg mit Ausgehschuhen mit Absätzen (heute wirklich so gesehen) zu bewältigen. Deshalb war es von vorneherein mein Plan, früh dort hin zu kommen.

Also bin ich um halb 6 losgefahren und war um kurz nach 6 Uhr am Parkplatz. Und hallelujah hat mir die gestrige Pause gut getan. Mein Körper hatte wieder richtig Bock. Ohne Frühstück bin ich da schier hochgespurtet, hab einige andere Wanderer überholt und war bereits nach 1:23:49 am Ziel (geschätzt werden 2 Stunden). Und der Aufstieg hat sich, mal wieder, echt gelohnt.

Die Aussicht vom Preikestolen

Geht mal wieder ganz schön runter hier

Die meisten Touristen stehen Schlange (auch heute Morgen um halb 8), um sich an der Spitze des Felsens vor der Aussicht fotografieren zu lassen. Ich fand es aber interessanter, den Felsen selbst mal einzufangen. Und das ist mir tatsächlich auch gelungen.

Beim Schreiben dieses Beitrags habe ich mich ein wenig geärgert, dass meine Kamera bei manchen Fotos leider den Fokus auf das falsche Objekt gelegt hat. Doch eben ist mir aufgefallen, dass mir ein Shot doch noch gelungen ist. Und der kann sich wirklich sehen lassen!

Dort oben hatten auch ein paar Leute gezeltet. Gute Idee dachte ich mir dann im Nachhinein, abends hoch und dann morgens den Sonnenaufgang genießen und wieder runter. Vielleicht bekomme ich auch mal noch die Chance, dies an einer passenden Stelle so zu machen.

Runter ging es dann auch wieder recht flott. Aber hier kamen mir schon die ersten Bustouristen und viele weitere Wanderer entgegen. Aber lieber so als wenn dies beim eigenen Aufstieg geschiet. So bin ich dann schon kurz vor 10 wieder vom Wanderparkplatz weggefahren.

Jetzt habe ich den Rest des Tages natürlich viel Zeit. Ich war erstmal für den Rest des Wochenendes einkaufen. Jetzt nutze ich den restlichen Tag um mal meine Wäsche zu machen und mir zu überlegen, wo es als nächstes hingehen soll. Denn diesbezüglich habe ich aktuell echt noch gar keinen Plan. Heute Abend wird auf jeden Fall wieder der Grill angeworfen. Dieser Spontankauf am Anfang meiner Reise hat sich gelohnt, denn er wird ähnlich häufig benutzt wie sein großer Bruder bei mir auf dem Balkon.

Ein Fail kommt selten alleine

Heute habe ich mich wieder auf Tour begeben. Da ich wieder mit offenen Augen durch die Gegend gefahren bin, konnte ich wieder den einen oder anderen schönen Halt mitnehmen.

Wie man auf dem zweiten Bild sieht, war das Wetter heute ebenfalls nicht so berauschend. Ideal zum fahren also. Bei meiner Mittagspause auf halber Strecke von ursprünglich gerade Mal 50 Kilometer habe ich deshalb nochmal meine Strecke geprüft. Eigentlich war geplant, ziemlich direkt zum nächsten Campinplatz zu fahren. Doch auf dieser Strecke lag eine Fähre. Zwar war das Navi auf Fähre vermeiden eingestellt, jedoch wollte es diese Fähre nehmen. Verständlich, drum herum zu fahren wären ein Umweg von mindestens 50 Kilometern gewesen.

Da ich die Fähre jetzt aber nicht kannte und nicht wusste, ob und wie oft am Tag sie fährt, kam ein Umweg für mich grundsätzlich schon in Frage. Außerdem hatte ich noch viel Zeit. Da habe ich mir den Umweg mal genauer angeschaut, und siehe da:

Der Umweg beinhaltete eine Teilstrecke, die ich auf meiner Tour eh mal fahren wollte. Von Stavanger nämlich aus nämlich nordöstlich über einen rieseigen Fjord beziehungsweise die Nordsee. Geile Aussicht garantiert. Also war alles klar, Navi neu eingestellt und los gefahren.

Tja, über ist hier das Stichwort. Nach einem Abschnitt über die Autobahn und einem kleinen Abstecher in die Stadt zum Tanken, die beide lange nicht mehr so gediegen und entspannt wie das fahren hier sonst waren, führ ich plötzlich in einen Tunnel hinein, der tief runter ging und nicht mehr aufhören wollte. Und plötzlich war ich auf der anderen Seite. So viel also zur geilen Aussicht. Da hätte ich auf einer Fähre möglicherweise mehr von gehabt. Wenigstens gab es nach dem Tunnel noch einen Parkplatz mit einer Aussicht auf eben jenes Gewässer.

Tja, wieder was gelernt.