Lessons learned, Abschluss und Dank

Tja, so schnell kann es gehen. Knapp sechs Wochen Reisen schon vorbei und gefühlt eben erst los gefahren. Doch wenn ich hier durch meine eigenen Beiträge scrolle merke ich, wie viel ich eigentlich erlebt habe. Und: Ich bin froh, mir diesen kleinen Traum (endlich) verwirklicht zu haben.

Doch was bleibt danach? Natürlich viele Bilder und noch viel mehr persönliche Eindrücke. Von der Natur, aber auch von einzelnen Menschen. Und natürlich ein paar Lektionen die ich gelernt habe und hier mit euch teilen möchte.

Was lief nicht so gut?

Je länger die Reise, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf Regen, vor Allem in Skandinavien. Gerne auch in einer gewissen Regelmäßigkeit. Und da spreche ich noch nichtmal von Unwettern. So erscheint es im Nachhinein etwas blauäugig, dass ich lediglich mit einem normalen Kleinwagen und einem Drei-Mann-Zelt ohne Vorzelt losgefahren bin.

Bei schlechtem Wetter ist dieses Setting gar nicht mehr so toll.

Man kann zwar auch mal im Regen draußen sitzen. Aber auf Dauer und regelmäßig macht das natürlich keinen Spaß, insbesondere wenn man hungrig ist und sich etwas zubereiten möchte. Hier werde ich vor der nächsten Reise definitiv etwas ändern müssen. Sprich: Größeres Zelt (mit Vorzelt) oder doch mal einen Camper mieten.

Stichwort Camper

In der Planung zu meiner Reise hatte ich mich bewusst gegen einen Camper entschieden, da ich mich mit solchen einfach gar nicht auskenne. Ich hatte auch den Hintergedanken, immer mal wild zu campen. Da wäre ein gewisses Hintergrundwissen zu Campingtoilette etc. natürlich ganz praktisch. Dieses wollte ich mir lieber vor als auf einer solchen langen Reise aneignen.

Doch wildcampen war ich am Ende nicht ein einziges Mal. Dazu hat es mir irgendwie zu gut gefallen, auf Campingplätzen etwas Infrastruktur zu haben und dass es mehr als genug von diesen gibt, so dass man sich auf einer Rundtour auch spontan während der Fahrt einen suchen kann und einen Platz bekommt. Teuer fand ich diese auch nie, mein Budget hat in diesem Bereich sogar für Luxus zwischendrin gereicht.

Deshalb käme ein Camper für mich in Zukunft dann doch in Frage. Eben ein solcher, in dem man einfach „nur“ schlafen und ggf. sitzen kann. Idealerweise noch mit einem ausziehbaren Dach für Regen.

Verbesserungswürdig: Die Ausrüstung

Kein besoners negativer, aber auch nicht perfekt gelaufener Punkt. Meine Ausrüstung, insbesondere die Ausstattung zum Kochen. Hier habe ich zu Beginn und auch nochmal zu Ende der Reise einige Dinge nachkaufen müssen, einfach um einigermaßen vernünftig kochen zu können. So ein Schneidebrett ist beispielsweise dann doch eine recht praktische Sache.

Natürlich sollte man es hier auch nicht übertreiben. Wer brauch schon 15 Töpfe in 13 verschiedenen Größen? Alles mit Augenmaß. Aber hier sehe ich auch erstmal keinen Handlungsbedarf, hier habe ich ja jetzt schon nachgelegt. Nur ein vernünftiger Campingtisch dürfte es noch sein, der alte war schon sehr wacklig.

Bei der Kleidung hätte es dann andererseits etwas weniger sein dürfen. Man duscht einfach weniger (wenn man normalerweise so häufig duscht wie ich) und eigentlich gibt es auf jedem Campingplatz eine Waschmaschine. Um auf die Nutzung einer solcher verzichten zu können, muss man seine Kleidung schon so perfekt aufeinander abstimmen, dass man sechs (oder mehr) Wochen ohne Waschen auskommt. Das bedeutet dann beispielsweise auch, mehr als ein oder zwei Handtücher mitzunehmen. Und wer macht das schon?

Also hier definitiv weniger einpacken: Maximal für drei Wochen, eher für zwei oder gar anderthalb, je nach geplanten Aktivitäten. Ich hatte Unterwäsche für zwei bis drei Wochen, zwei Handtücher und Hosen für acht bis zehn Wochen dabei. Da hätte ich mir viel Gepäck sparen können.

Allgemein gilt natürlich: Bei Dingen, an die man oft ran mus, nur auf einer Ebene packen, also nicht stapeln. Das ersparrt einem später viel Stress und Umpackerei. Ich werde im Nachgang auch mal schauen, was ich wirklich gebraucht habe und was beim nächsten Mal vielleicht einfach daheim bleiben darf.

Was lief denn dann gut?

Nichts ab der Fähre nach Kristiansand zu buchen, war die beste Entscheidung (vor) dieser Reise. Ich hatte tatsächlich im Vorfeld Angst, keine Unterkünfte zu bekommen, da ja Ferienzeit war. Aber da es sich dann ergeben hat, dass ich den Großteil der Zeit doch auf Campingplätzen statt in Ferienwohnungen verbringe, konnte ich diese spontan ansteuern und habe immer einen Platz bekommen. Selbst Ende Juli in Norwegen, wo die Norweger selber alle unterwegs sind.

Auch konnte ich meine Ziele so tagesaktuell und flexibel festlegen. Für meine Flucht vor dem Unwetter in Norwegen in eine überdachte Unterkunft war diese gelebte Spontanität essentiell, vielleicht sogar lebensnotwendig.

Camping ist King

Natürlich fand ich es in den Ferienwohnungen auf der Reise sehr schön und gemütlich. Doch dies war sicherlich auch meiner schon erwähnten eher schlechten Campingausrüstung geschuldet. In jedem Fall habe ich das Camping auf diesem Trip wieder voll für mich entdeckt und werde meine nächsten Urlaube sicher auch wieder eher so planen, anstatt Wanderurlaube von irgendwelchen Ferienanlagen aus zu starten.

Das wars dann also?

Ganz genau. Knapp sechs Wochen Skandinavien-Rundreise (plus Vorbereitung) sind nun also vorbei. Und nach den hier aufgeführten Lehren aus dieser Reise bleibt mir nur zu sagen: Ich würde es definitiv wieder tun. Es war für mich eine großartige Zeit, an die ich mich immer erinnern werde. Ich bin froh, dass ich mir zwischen altem und neuem Job die Zeit genommen habe, einfach mal das Hirn abzuschalten und etwas gänzlich anderes, neues zu sehen. Nun fühle ich mich ausgeruht, gestärkt und freue mich auch, nach Hause zu kommen. Jetzt bleibt mir nur noch eines zu sagen.

Und was noch?

Ein dickes, fettes Dankeschön. Und zwar an euch, die ihr hier regelmäßig oder auch sporadisch reingeschaut habt. Manche von euch haben sich sogar während meiner Reise bei mir mit positivem Feedback gemeldet und mich ermutigt, weiter zu bloggen. Das hat mich wirklich außerordentlich gefreut! Auf einer so langen Reise, die man alleine unternimmt, kann man sich ja doch gerne mal recht einsam vorkommen. Doch dieses Gefühl kam in den viereinhalb Wochen, in denen ich alleine unterwegs war, fast nie auf. Das lag sicherlich auch an manchen Gesprächen mit gleichgesinnten Reisenden. Aber das Bewusstsein darüber, dass die Geschichten, die ich hier teile, auch wahrgenommen werden, hat hier sicher den größten Teil ausgemacht. Deshalb: Danke an euch alle, dass ihr mir hier über sechs Wochen lang gefolgt seid!

Die letzte Woche steht an

Am Donnerstag haben wir die wahrscheinlich letzte große Wanderung dieses Trips gemacht. Vor den Toren Stockholms ging es wieder durch Wälder und am dortigen Askrikefjörd entlang. Dabei ergaben sich wieder die eine oder andere großartige Aussicht.

Aussichtspunkt üver den Askrikefjörd

Aussicht von einem Pier aus

Am gestrigen Freitag dann haben wir es nach drei intensiven Tagen wieder etwas entspannter angehen lassen. Nachmittags haben wir wieder das Boot genommen und sind nochmal auf den See herausgefahren. Zwar war der Himmel durchgehend bewölkt, dafür war es aber auch weniger windig.

Auf dem Rückweg zu unserem Pier bin ich dann von Bord gegangen und die restlichen knapp 800 Meter zurück geschwommen. So war dem Bewegungsdrang an diesem Tag auch genüge getan.

Zwischenzeitlich haben wir bzw. ich die kommende Woche geplant. Montag beginnen wir, mit einem Zwischenstop kurz vor Malmö, innerhalb von zwei Tagen nach Deutschland zu fahren. Hier liegen kanpp 1200 Kilometer bis Hamburg vor uns. Hier geht Daniel dann auf den Zug zurück zu sich nach Hause.

Ich fahre unterdessen weiter an die deutsche Nordseeküste, um dort noch zwei entspannte Nächte auf einem Campingplatz zu verbringen. Dort werde ich dann vermutlich viel schwimmen und die vergangenen Wochen ein wenig Revue passieren lassen. Wahrscheinlich wird es auch hier den einen oder anderen Eintrag in Richtung „Lessons learned“ oder „Do’s and Don’ts“ für die kommenden Campingausflüge bzw. Reisen nach Skandinavien geben. Wie anfangs erwähnt dient dieser Blog ja auch für mich als Tagebuch, auch um solche Erkenntnisse festzuhalten. Vielleicht können aber auch Andere davon profitieren. 🙂

Halbzeit

Nachdem der Freitag unerwarteterweise etwas zu ruhig verlief, habe ich gestern noch einmal eine kleine „Gebirgswanderung“ ganz in der Nähe meiner Ferienwohnung gemacht. Ich würde sagen, Bilder sprechen mehr als 1000 Worte.

Genau so hab ich mir das hier vorgestellt!

Am heutigen Sonntag war dann großes Planen und Zusammenpacken angesagt. Da ich morgen die Ferienwohnung verlasse, musste alles, was ich kreuz und quer verteilt und teilweise zum Trocknen aufgehängt hatte so langsam wieder in die Taschen und Kisten wandern. Natürlich wurde der letzte Tag in der Ferienwohnung nochmal so richtig genutzt. Sprich: Akkus laden, Essen für Unterwegs richten, gekühlte Getränke genießen und einfach noch etwas entspannen.

Morgen geht es dann in einen Nationalpark knapp 100 Kilometer entfernt. Dort wieder eine Gebirgswanderung, bevor es mal wieder auf einen Campingplatz geht. Wenn mir dort nicht noch etwas spezielles auffällt, dient der aber nur zur Durchreise auf meinem Weg Richtung Oslo. Und dann soll es so langsam Richtung Schweden gehen. Aber warten wir es ab. Die Straßen sind soweit wieder einigermaßen frei. Dennoch muss ich auf meinem Weg von hier nach Oslo einen Umweg fahren. Der hat mich aber auf meinen anvisierten Campingplatz gebracht, der wieder echt gut aussieht! Danach muss ich noch eine kleinere Umleitung fahren, ansonsten sollte ich ganz gut nach Oslo durchkommen.

Insgesamt war die Zeit in der Ferienwohnung echt entspannt, aber ich bin doch ganz froh dass es jetzt wieder weiter geht. Und wie der Titel jetzt schon sagt, ist jetzt schon Halbzeit. Drei Wochen sind jetzt rum, knapp drei Wochen habe ich noch. Klar ist auf jeden Fall, dass ich auf meinem Trip mehr Zeit in Norwegen verbracht haben werde als in Schweden. Wie viel Zeit ich in Schweden wirklich verbringen kann und wie weit ich von der Westküste ins Landesinnere fahren kann, wird der Verlauf der kommenden Woche zeigen.

Entschieden habe ich heute ebenfalls, dass ich mich nicht hetzen möchte. Ich hatte eigentlich überlegt, am kommenden Donnerstag, also in vier Tagen, auf ein Konzert in Huskvarna in Schweden zu gehen. Doch das liegt knappe 9 Fahrstunden von meiner aktuellen Position entfernt. Das könnte ich natürlich schaffen, allerdings würde ich dann zu viel interessante Dinge hier in der Gegend und in Oslo links liegen lassen müssen. Zwar schade um das Konzert, aber für mich definitiv die sinnvollere Entscheidung.

Morgen geht es also weiter, ich freue mich schon drauf.

Endlich wieder Sonne

Hurra. Nachdem sich das Unwetter bis Mittwoch Abend hingezogen hat, ist es am heutigen Donnerstag wieder deutlich besser. Zwar noch kühl und recht windig, aber es regnet nicht mehr. So konnte ich heute endlich mal wieder etwas unternehmen, dabei hat sogar mal die Sonne geschienen!

Vorab ein kurzes Video der vergangenen Tage. Man bekommt hoffentlich einen groben Eindruck, wie heftig es geregnet hat. Der Schleier vor dem Gebirge auf der anderen Seite sind keine Wolken, sondern nur Regen.

Dann ging es heute endlich wieder los. Ich habe eine Tour gemacht, die direkt hinter meiner Ferienwohnung startete. Dort auf den Hügel hinauf, um den See herum und zu einem Wasserfall. Ich bin ja aktuell in einem Skigebiet, daher war der höchste Punkte heute bei ca 1200m. Und das war heute genau das Richtige. Denn eine Wanderung dieser Art wollte ich hier eh mal machen.

Es sind noch einige Straßen in Norwegen überflutet, auch direkt in meiner Gegend im Tal, also 20 Kilometer von mir entfernt. Daher habe ich meinen Aufenthalt jetzt hier verlängert und werde noch bis Montag hier bleiben. So kann ich noch ein, zwei Wanderungen (die ich über Bergstraßen erreiche) hier machen und die Zeit etwas genießen. Danach geht es wahrscheinlich wieder campen und Richtung Oslo.

Wechselnde Bedingungen

Eines vorab: Es geht mir gut. Ich bin körperlich unversehrt und in Sicherheit. Ihr habt vielleicht schon manches in den Medien mitbekommen bzw. werdet es noch hören. Macht euch aber um mich keine Sorgen.

Die letzten zwei Tage waren dann doch stark anders wie die vorherigen und verliefen auch nicht ganz nach Plan. Aber (oder auch deshalb) der Reihe nach. Das wird jetzt ganz schön viel Text, macht euch also vorher eine Tasse Tee oder so.

Ich meldete mich ja zuletzt nach meiner Wanderung auf den Preikostolen, das war am vergangenen Samstag. Den restlichen Tag habe ich dann sehr entspannt verbracht, indem ich ein wenig über die weitere Route recherchiert, aber auch viel gelesen habe. Abends hat der Besitzer vom Campingplatz zu einem Lagerfeuer mit gratis Bratwürsten und Wein eingeladen. Richtig coole Aktion! Ich habe mich dann recht spät, als die Familien mit Kindern weg waren, dazu gesellt. Dort hatte ich dann eine echt nette Unterhaltung mit dem Besitzer, seiner Freundin und einem osloer Ehepaar, die urspünglich aus Italien stammen. Bei letzterem war bzw. ist sie ein Metalhead und Rammstein-Fan, daher hatten wir einige gute Gesprächsthemen. War dann echt ein sehr schöner Abend.

Am Sonntag ging es dann weiter Richtung Norden. Ich hatte mir einen Zeltplatz am Rande eines Nationalparks herausgesucht. Dort war eine Wanderung mit vier Wasserfällen vorgesehen. Auf der Fahrt dort hin bin ich wieder Mal schier nicht weiter gekommen, bei diesen unfassbaren Ausblicken teilweise…

Ja, das Foto habe ich selber geschossen!

In der letzten halben Stunde vor der Ankunft auf dem Campinplatz überkam mich ein schlechtes Gefühl. Ich konnte es nicht so ganz fest machen, was genau mich beschäftigt hat. Missfallen hat mir in jedem Fall, dass die Gegend in der ich unterwegs war, sehr touristisch ist. Ich stand zwischenzeitlich auch in einem kurzen Stau, weil es an einer Straße einen Wasserfall gab und am dortigen Parkplatz die Touristen mit ihren Autos und die Touristenbusse kreuz und quer geparkt haben und ein Durchkommen zeitweise unmöglich war. Aber auch so waren mir einfach zu viele fremde Kennzeichen unterwegs. Klar, das ist ja zu der Zeit eigentlich normal. In den Gegenden, in denen ich vorher unterwegs war, war dies aber nicht so extrem.

Am Campingplatz bot sich mir dann das selbe Bild. Noch dazu war er sehr voll, ich habe einen der letzten zwei oder drei Plätze für ein Zelt bekommen. Weil der Platz, oder auch meine ganze Situation, dann irgendwie suspekt war, habe ich dann erstmal nur für eine Nacht reserviert. Ich wollte einfach die Flexibilität haben, mir auch nach der Wanderung am kommenden Tag noch einen neuen Platz suchen zu können. Doch dazu sollte es nicht kommen.

Die Aussicht auf dem Platz war aber doch wieder recht nett

Auf dem Platz fielen mir zwei junge, deutsche Frauen auf, die an einer Seite ihres Zeltes eine dünne Plastikfolie befestigten. Dass ich sie beobachtete fiel ihnen natürlich auch auf. Ich bot ihnen dann mein Panzertape zur Benutzung an, was sie dankend annahmen. Zusätzlich hatte ich in Kristiansand ja zwei Kartons bekommen, wovon ich bisher nur den einen verwendete. Also gab ich Ihnen auch noch den übrigen Karton. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie der schon zersägt und eingesetzt wurde. So kamen wir dann natürlich ins Gespräch. Die beiden hatten vor kurzem ebenfalls am Preikostolen oben gezeltet, wo es nachts wohl richtig stark geregnet hat. Ihr ausgliehenes Zelt hält wohl nicht ganz dicht, daher war nach dieser Nacht alles darin nass. Sie wollten ihr Zelt nun etwas dichter machen, vor Allem da ja die kommenden zwei Tage starker, durchgehender Regen angekündigt war.

Da wurde ich hellhörig, insbesondere da ich aktuell die Wettervorhersagen gar nicht groß zu Rate ziehe. Also recherchierte ich nun doch ein wenig und Tatsache: Es war für zwei Tage durchgehender Regen angekündigt, beginnend Montag morgen. Es bestand auch eine Wetterwarnung der mittleren Kategorie. Jetzt wurde mir auch klar, warum auch andere auf dem Zeltplatz zusätzliche Planen über ihre Zelte gespannt hatten oder teilweise schon ihre Sachen in die Autos verluden. Auch ich began nun, mir Gedanken zu machen, was ich jetzt sinnvollerweise tun sollte. Ich habe ja keinen Camper sondern bin mit einem mittelgroßen Wagen und Zelt unterwegs. Und selbst jenes Zelt ist recht zweckmäßig und besitzt kein großes Vorzelt, in dass man sich zur Not setzen kann. Campe ich also weiter, sitze ich die meiste Zeit entweder im Zelt oder im Regen. Vielleicht erklärt diese ganze Situation mein schlechtes Gefühl von vorher. Vielleicht hatte ich aber auch keine Lust mehr auf Camping, was jetzt aber erst recht legitim war.

Nach vielen Überlegungen und einer Nacht darüber schlafen habe ich heute morgen um 7 Uhr meine Sachen zusammen gepackt, mich ins Auto gesetzt, eine grobe Planung für die kommenden Tage gemacht und eine Ferienwohnung gebucht. Es hat morgens natürlich auch schon geregnet. Mir bei Dauerregen mehrere Wasserfälle anzuschauen, da konnte ich mir heute auch besseres vorstellen. Daher bin ich nicht direkt zu meiner 150 Kilometer entfernten Ferienwohnung gefahren, sondern habe einen Umweg über den Aurlandsfjellet gemacht, eine enge Straße über ein Hochgebirge, welche von einem Fjord zu einem anderen führt. Bei dem Regen und Nebel (und wegen den dennoch zu Hauf quer parkenden und laufenden Touristen) habe ich die dortigen Aussichtspunkte links liegen lassen und mich auf die Stecke selbst konzentriert. Hier hatte ich mal wieder großen Fahrspaß! Auch sonst gab es wieder einige hübsche Orte an der Strecke, so dass sich der Umweg insgesamt echt gelohnt hat. Dabei bin ich auch an einigen Campingplätzen vorbei kommen. Auffallend war, dass man dort nun fast gar keine Zelte mehr hat stehen sehen. Haben sich dann doch wohl einige ähnlich entschieden wie ich.

Der Regen war dann wie angekündigt wirklich durchgehend und teilweise sehr stark. Und es kommt wohl noch dicker. Als ich im Supermarkt einkaufen war, bimmelte es plötzlich überall sehr laut. Ich habe gar nicht verstanden worum es ging. Einige Mitarbeitenden des Marktes schauten auf ihre Handys, dann hörte es auch schon wieder auf. Kurz darauf habe ich auch auf mein Handy geschaut und sah folgendes:

Das war, laut Aussage vom Rezeptionisten meiner Ferienwohnung, die erste Warnung, die Norwegen jemals über diesen Kanal herausgegeben hat. Morgen soll es nämlich noch deutlich schlimmer werden, es sollen bis zu 80mm fallen. Es sind wohl die heftigsten Regenfälle seit 25 Jahren hier.

Ich bin also heile und gut versorgt in meiner Ferienwohnung in einem Skigebiet mit Bergsicht angekommen. Ich habe ein äußerst geräumiges Appartement mit einer Küche und werde wohl mindestens den morgigen Tag sehr entspannt verbringen. Ich habe die Ferienwohnung bis Freitag gemietet mit dem Ziel, gegen Mitte oder Ende der Woche noch ein, zwei Aktivitäten hier zu unternehmen. Mal sehen, was daraus wird. Ansonsten bin ich über etwas Entspannung auch mal froh und habe ja nicht umsonst meinen Gaming-Laptop und meinen E-Book-Reader dabei :-).

Aufbruchstimmung

Heute hat es mich dann mal so richtig erwischt. Der Tag fing schön an. Ich wollte mir einen Park nördlich von Kristiansand ansehen und dort mal wieder entsprechend wandern gehen.

So sah es am Anfang aus, da war die Welt noch in Ordnung.

Doch dann begann es zu regnen. Und eben nicht nur so ein bisschen, sondern es schüttete zeitweise wie aus Kübeln. Als ich mich etwas unterstellen konnte, habe ich mal versucht das einzufangen.

Ich habe die Wanderung dann verkürzt. Es wurde zwischenzeitlich immer mal wieder besser, dann zeitweise auch wieder schlimmer. Schönstes Wetter hatte ich dann wieder, als ich wieder am Auto angelangt war. Egal, ich war nass und wollte duschen.

Die Wege hatten sich zeitweise in Sturzbäche verwandelt.

In der Stadt habe ich dann Formel 1 in einer Bar geschaut. Für ein alkoholfreies Weizenbier habe ich knapp 7€ gezahlt. Hätte ich ein Alkoholisches gewollt, wären es über 10€ gewurden. Das wollte ich mal erwähnen, damit sich jeder mal die Preise hier vorstellen kann…

Morgen geht es weiter ins Landesinnere. Doch dazu an anderer Stelle mehr. Da ich nach den ersten vier Tagen gemerkt habe, was ich von meiner (hauptsächlich Koch-)Ausrüstung häufiger und was seltener verwende, habe ich heute Abend noch eine kleine Aktion gestartet: Das Auto musste eh gepackt werden. Also habe ich bei der Gelegenheit meine Sachen so sortiert, dass die häufiger benötigten Dinge zusammen sind. Da alles bisher aufeinander lag und dadurch immer alles kreuz und quer durch die Gegend geflogen ist, wenn ich was aus einer Kiste benötigt habe, war mein Gedanke dass eine dritte, zusätzliche Kiste eigentlich praktisch wäre. Doch woher soll ich die an einem Sonntag auf einem Campingplatz her bekommen?

Zu dem Zeitpunkt kam zufällig einer der Mitarbeiter des Campingplatzes vorbei, welcher die Toiletten putzt. Nachdem ich ihn gefragt hatte, hat er mich kurzerhand zu den nächsten Sanitäranlagen auf seiner Route mitgenommen und extra für mich einen Karton Toilettenpapier ausgepackt, damit ich diesen leer haben konnte. Dabei hat er auch noch darauf geachtet, ihn nicht zu sehr kaputt zu machen. Das war mal wieder richtig nett! Jetzt ist das Auto noch ein Stück ordentlicher beladen, so dass es morgen weiter gehen kann.

Was ist der Plan?

Kommende Woche, genauer gesagt am Dienstag, 25.07.2023 geht es los. Mein schon seit mehreren Jahren geplanter Roadtrip nach und durch Skandinavien steht an. Doch bevor ich während der Reise auf diesem Blog über meine Erlebnisse und Eindrücke schildere, möchte ich noch kurz auf die „Vorgeschichte“ zu dieser Reise eingehen.

Im Jahr 2021 fasste ich den Entschluss, irgendwann mal eine Tour mit dem Auto durch den Norden Europas zu machen. Einfach, weil ich dort noch nie war. Mir war klar, dass sich irgendwann mal sicher die Gelegenheit dazu bieten sollte. Sei es durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes oder ein Sabatical bei meinem damaligen Arbeitgeber. Damals war die Tour noch über drei Monate geplant und sollte über Finnland, Russland und Polen zurück in die Heimat führen.

Nun hat sich die Situation in einigen Bereichen geändert. Über Finnland und Russland zurück zu fahren stellt für mich keine Option mehr dar. Zusätzlich habe ich dieses Jahr meinen Job gekündigt und fange erst am 01. September bei meinem neuen Arbeitgeber an. Nun komme ich also einige Jahre früher als ursprünglich geplant dazu, meine Tour durchzuführen. Dadurch habe ich natürlich deutlich weniger dafür angespart. Doch da kommt es mir jetzt eben zu Gute, dass mir aufgrund der gekürzten Strecke ein Zeitraum von sechs Wochen völlig ausreicht.

Und was ist jetzt genau geplant?

Ich habe beinahe ganze sechs Wochen Zeit, in denen ich unterwegs sein kann. Erst am 01.09 muss ich wieder zurück sein. Und genau diese Zeit werde ich auch so nutzen. Los geht es also am Dienstag, 25.07 mit den ersten knapp 600 Kilometer kurz hinter Hamburg. Nach einer Übernachtung dort geht es weiter nach Aalborg. Dort steht eine flache Wanderung und eine erneute Übernachtung an. Am Donnerstag dann fährt gegen mittag die Fähre ab, welche mich nach Kristiansand in Südnorwegen bringt.

Und danach? Ist bisher alles offen. Selbst jetzt , knapp eine Woche vor der Ankunft in Norwegen, habe ich dort noch keine einzige Unterkunft gebucht. Ich möchte das Gefühl dieser skandinavischen Gemütlichkeit und Weite genießen. Daher werde ich meine Unterkünfte spontan oder nur kurz vorher buchen, da ich jetzt noch nicht weiß, wohin mein Weg mich führt.

Auf dem Bild sieht man aber die grob angedachte Route. Einen Stopp in Oslo wird es in jedem Fall gehen. Dann entscheidet sich wahrscheinlich auch, abhängig davon wann ich dort bin, ob ich wie gezeigt die Rückreise über Göteborg antrete oder aber doch noch einen Schlenker über Stockholm mache.

Wie reise ich?

Ich habe mir über stadtmobil ein Fahrzeug für sechs Wochen gemietet. da ich kein eigenes besitze. In diesem kann ich zwar nicht schlafen, ich nehme aber mein kleines Zelt und alles was dazu gehört mit. Da ich gut ausgestattet bin, werd ich das Fahrzeug auch mal für ein, zwei Tage stehen lassen können und nur mit dem Zelt unterwegs sein. Aber auch von einer Ferienwohnung zwischendrin, vielleicht sogar eine oder zwei Wochen lang, bin ich gar nicht abgeneigt. Es kommt also ganz darauf an, wo es mir wie sehr gefällt.

Ich bin selber sehr gespannt auf meine Reise und stecke noch voll in den Vorbereitungen. Ich werde schätzungsweise alle zwei, drei Tage hier mal ein Update geben. Dieser Blog soll die Möglichkeit für andere geben, zu wissen wo ich mich gerade rumtreibe. Und für mich dient er als digitales Tagebuch.