Die letzte Woche steht an

Am Donnerstag haben wir die wahrscheinlich letzte große Wanderung dieses Trips gemacht. Vor den Toren Stockholms ging es wieder durch Wälder und am dortigen Askrikefjörd entlang. Dabei ergaben sich wieder die eine oder andere großartige Aussicht.

Aussichtspunkt üver den Askrikefjörd

Aussicht von einem Pier aus

Am gestrigen Freitag dann haben wir es nach drei intensiven Tagen wieder etwas entspannter angehen lassen. Nachmittags haben wir wieder das Boot genommen und sind nochmal auf den See herausgefahren. Zwar war der Himmel durchgehend bewölkt, dafür war es aber auch weniger windig.

Auf dem Rückweg zu unserem Pier bin ich dann von Bord gegangen und die restlichen knapp 800 Meter zurück geschwommen. So war dem Bewegungsdrang an diesem Tag auch genüge getan.

Zwischenzeitlich haben wir bzw. ich die kommende Woche geplant. Montag beginnen wir, mit einem Zwischenstop kurz vor Malmö, innerhalb von zwei Tagen nach Deutschland zu fahren. Hier liegen kanpp 1200 Kilometer bis Hamburg vor uns. Hier geht Daniel dann auf den Zug zurück zu sich nach Hause.

Ich fahre unterdessen weiter an die deutsche Nordseeküste, um dort noch zwei entspannte Nächte auf einem Campingplatz zu verbringen. Dort werde ich dann vermutlich viel schwimmen und die vergangenen Wochen ein wenig Revue passieren lassen. Wahrscheinlich wird es auch hier den einen oder anderen Eintrag in Richtung „Lessons learned“ oder „Do’s and Don’ts“ für die kommenden Campingausflüge bzw. Reisen nach Skandinavien geben. Wie anfangs erwähnt dient dieser Blog ja auch für mich als Tagebuch, auch um solche Erkenntnisse festzuhalten. Vielleicht können aber auch Andere davon profitieren. 🙂

Ganz entspannt

Die vergangenen drei Tage haben wir relativ entspannt verbracht.

Nach der langen Fahrt am Sonntag hatten wir am Montag nicht so viel Lust, groß etwas zu unternehmen. Daher haben wir das Boot, welches zu unserer Ferienwohnung gehört, genommen und sind damit ein wenig auf dem See bei unserer Wohnung rumgeschippert. Eventuell hat dabei auch das eine oder andere Bier den Weg unsere Kehle hinab gefunden.

Aussicht vom Boot aus

Am Tag darauf sind wir ein paar Kilometer an die Ostseeküste gefahren und haben dort in einem Naturreservat eine Wanderung gemacht, die auch teilweise am Meer entlang führte.

Die Kollegen finden es hier auch ganz entspannt

Da wir ganz in der Nähe von Stockholm sind, haben wir es uns heute nicht nehmen lassen, auch mal dort hin zu fahren und uns die Stadt ein wenig anzuschauen. Auch hier sind wieder einige Eindrücke hängen geblieben.

Die kommenden Tage stehen nochmal eine Wanderung und ein eher entspannter Tag an, bevor es dann am Samstag auf ein Metal-Festival geht. Da sind wir beide mittlerweile schon echt heiß drauf.

Gen Osten

An unserem ersten Tag in Schweden haben wir eine Wanderung gemacht, an der es sieben Hütten zu sehen gab, die früher von Finnen bewirtschaftet wurden. Das coole an der Wanderung war, dass man ein kurzes Stück zurück über die Grenze nach Norwegen und dann wieder nach Schweden gewandert ist.

Der Grenzübergang zurück nach Schweden

Die Grenze zieht eine Schneise durch den Wald

Grundsätzlich ist die Natur hier nochmal ganz anders, wie ich sie in Norwegen gesehen habe. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich hier nochmal südlicher unterwegs bin.

Am gestrigen Samstag gab es dann eine Wanderung in einem Skigebiet, welches uns durch einen sehr dichten Wald und teilweise durch ein Moor geführt hat. Zwischendrin gab es auch wieder den einen oder anderen Ausblick

Im Anschluss an die Wanderung ging es auf einen Campingplatz, der wieder direkt am See lag. Hier ließen wir uns eine Runde Schwimmen auch nicht nehmen.

Am heutigen Sonntag hat es dann wieder mal heftigst geregnet. Da wir die vorherigen zwei Tage jeweils wandern waren, hatten wir aber vorher schon beschlossen, am Sonntag damit eine Pause zu machen und die Zeit daher im Auto zu verbringen. Da wir eh nach Stockholm bzw. sogar darüber hinaus weiter nach Osten wollen, haben wir diese Strecke (knapp 300 Kilometer) in einem Stück durchgezogen. Hier haben wir jetzt für etwas mehr als eine Woche eine Ferienwohnung. Und diese hat sogar einen eigenen See.

Der Ausblick von unserer Veranda

Mittlerweile ist auch der Kühlschrank gefüllt. So starten wir die nächsten Tage wieder voll durch.

Gen Oslo

Wie angekündigt ging es diesen Montag weiter. Alles ins Auto geladen und um Punkt 11 an der Ferienwohnung abgefahren. Und was passiert, als ich die Ferienwohnung, die ich hauptsächlich wegen Regen angesteuert habe, wieder verlasse? Richtig, es regnet. War dann irgendwie nicht so schön, da hab ich gerade auch einfach genug davon. Die geplante Wanderung habe ich dann deswegen, und weil ich wieder Mal über eine private Bergstraße dort hätte hinfahren müssen, ausfallen lassen. So bin ich dann einfach direkt auf den geplanten Campingplatz gefahren. Der war recht nett, aber von Schnaken übersät. Gut dass ich mein Anti-Insektenspray dabei habe. So habe ich mir einen entspannten Abend gemacht. Abends hat es dann wieder angefangen zu regnen. Und es hat bis zu meiner Abfahrt heute morgen nicht aufgehört.

Da hat man also gerade das Zelt schön getrocknet, so wirds beim ersten Einsatz wieder komplett nass. Das hab ich dann heute morgen doch schon etwas genervt eingepackt. Ich muss gestehen, bei diesen Bedingungen verliere ich gerade mehr und mehr die Lust auf Camping. Hoffentlich wird das Wetter bald wieder stabiler.

Nach meinem Besuch am Kai zu Utøya bin ich dann heute den restlichen Weg nach Oslo gefahren. Kurz vor Oslo bin ich nochmal abgebogen, um eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Bei meinem Glück hats währenddessen natürlich auch wieder angefangen zu regnen. Die „Aussicht“ war dann auch entsprechend.

Nach dem Abstieg war ich dann klatschnass. Zum Glück hatte ich mich vorher schon entsprechend meiner Unlust auf Camping und mangels guter Campingplätze für zwei Nächte in einem Hotel entschieden. So konnte ich direkt duschen und genieße jetzt erstmal die Vorzüge eines Hotels mit Frühstücksbuffet, Pool und Sauna und so. Ich muss sagen, echt nett. Das Hotelzimmer missbrauche ich gerade auch regelrecht zum erneuten Trocknen meines Zeltes:

Findet den Lampenschirm, den Sessel und den Tisch

Am morgigen Mittwoch schaue ich mir dann Oslo an. Geplant ist auf jeden Fall eine Ausstellung zu besuchen und vielleicht das eine oder andere Souvenir zu ergattern. Ansonsten lasse ich mich einfach mal durch die Innenstadt treiben. Mal schauen, was ich so entdecke.

Halbzeit

Nachdem der Freitag unerwarteterweise etwas zu ruhig verlief, habe ich gestern noch einmal eine kleine „Gebirgswanderung“ ganz in der Nähe meiner Ferienwohnung gemacht. Ich würde sagen, Bilder sprechen mehr als 1000 Worte.

Genau so hab ich mir das hier vorgestellt!

Am heutigen Sonntag war dann großes Planen und Zusammenpacken angesagt. Da ich morgen die Ferienwohnung verlasse, musste alles, was ich kreuz und quer verteilt und teilweise zum Trocknen aufgehängt hatte so langsam wieder in die Taschen und Kisten wandern. Natürlich wurde der letzte Tag in der Ferienwohnung nochmal so richtig genutzt. Sprich: Akkus laden, Essen für Unterwegs richten, gekühlte Getränke genießen und einfach noch etwas entspannen.

Morgen geht es dann in einen Nationalpark knapp 100 Kilometer entfernt. Dort wieder eine Gebirgswanderung, bevor es mal wieder auf einen Campingplatz geht. Wenn mir dort nicht noch etwas spezielles auffällt, dient der aber nur zur Durchreise auf meinem Weg Richtung Oslo. Und dann soll es so langsam Richtung Schweden gehen. Aber warten wir es ab. Die Straßen sind soweit wieder einigermaßen frei. Dennoch muss ich auf meinem Weg von hier nach Oslo einen Umweg fahren. Der hat mich aber auf meinen anvisierten Campingplatz gebracht, der wieder echt gut aussieht! Danach muss ich noch eine kleinere Umleitung fahren, ansonsten sollte ich ganz gut nach Oslo durchkommen.

Insgesamt war die Zeit in der Ferienwohnung echt entspannt, aber ich bin doch ganz froh dass es jetzt wieder weiter geht. Und wie der Titel jetzt schon sagt, ist jetzt schon Halbzeit. Drei Wochen sind jetzt rum, knapp drei Wochen habe ich noch. Klar ist auf jeden Fall, dass ich auf meinem Trip mehr Zeit in Norwegen verbracht haben werde als in Schweden. Wie viel Zeit ich in Schweden wirklich verbringen kann und wie weit ich von der Westküste ins Landesinnere fahren kann, wird der Verlauf der kommenden Woche zeigen.

Entschieden habe ich heute ebenfalls, dass ich mich nicht hetzen möchte. Ich hatte eigentlich überlegt, am kommenden Donnerstag, also in vier Tagen, auf ein Konzert in Huskvarna in Schweden zu gehen. Doch das liegt knappe 9 Fahrstunden von meiner aktuellen Position entfernt. Das könnte ich natürlich schaffen, allerdings würde ich dann zu viel interessante Dinge hier in der Gegend und in Oslo links liegen lassen müssen. Zwar schade um das Konzert, aber für mich definitiv die sinnvollere Entscheidung.

Morgen geht es also weiter, ich freue mich schon drauf.

Endlich wieder Sonne

Hurra. Nachdem sich das Unwetter bis Mittwoch Abend hingezogen hat, ist es am heutigen Donnerstag wieder deutlich besser. Zwar noch kühl und recht windig, aber es regnet nicht mehr. So konnte ich heute endlich mal wieder etwas unternehmen, dabei hat sogar mal die Sonne geschienen!

Vorab ein kurzes Video der vergangenen Tage. Man bekommt hoffentlich einen groben Eindruck, wie heftig es geregnet hat. Der Schleier vor dem Gebirge auf der anderen Seite sind keine Wolken, sondern nur Regen.

Dann ging es heute endlich wieder los. Ich habe eine Tour gemacht, die direkt hinter meiner Ferienwohnung startete. Dort auf den Hügel hinauf, um den See herum und zu einem Wasserfall. Ich bin ja aktuell in einem Skigebiet, daher war der höchste Punkte heute bei ca 1200m. Und das war heute genau das Richtige. Denn eine Wanderung dieser Art wollte ich hier eh mal machen.

Es sind noch einige Straßen in Norwegen überflutet, auch direkt in meiner Gegend im Tal, also 20 Kilometer von mir entfernt. Daher habe ich meinen Aufenthalt jetzt hier verlängert und werde noch bis Montag hier bleiben. So kann ich noch ein, zwei Wanderungen (die ich über Bergstraßen erreiche) hier machen und die Zeit etwas genießen. Danach geht es wahrscheinlich wieder campen und Richtung Oslo.

Preikestolen

Heute hätte der Wecker um 6 Uhr morgens geklingelt. Da ich aber (wie häufig in letzter Zeit) gegen fünf Uhr schon wach war, habe ich die Gelegenheit dieses Mal direkt genutzt und bin aufgestanden und habe mich auf den Weg gemacht. Denn heute stand der Preikestolen an, die Touristenattraktion in Südnorwegen schlechthin. Eine Felsplattform über 600 Meter über einem Fjord.

Vom Parkplatz aus sind 4 Kilometer und knapp 400 Höhenmeter aufwärts hinter sich zu bringen, um zum Preikestolen zu kommen. Und wie bei Wegen zu solchen Orten oft üblich, sind diese nicht gerade sehr breit und für Straßenschuhe geeignet. Da möchte man es natürlich vermeiden, in eine Karawane mit Touristen zu kommen, die gerade aus einem Reisebus ausgestiegen sind und versuchen, diesen Weg mit Ausgehschuhen mit Absätzen (heute wirklich so gesehen) zu bewältigen. Deshalb war es von vorneherein mein Plan, früh dort hin zu kommen.

Also bin ich um halb 6 losgefahren und war um kurz nach 6 Uhr am Parkplatz. Und hallelujah hat mir die gestrige Pause gut getan. Mein Körper hatte wieder richtig Bock. Ohne Frühstück bin ich da schier hochgespurtet, hab einige andere Wanderer überholt und war bereits nach 1:23:49 am Ziel (geschätzt werden 2 Stunden). Und der Aufstieg hat sich, mal wieder, echt gelohnt.

Die Aussicht vom Preikestolen

Geht mal wieder ganz schön runter hier

Die meisten Touristen stehen Schlange (auch heute Morgen um halb 8), um sich an der Spitze des Felsens vor der Aussicht fotografieren zu lassen. Ich fand es aber interessanter, den Felsen selbst mal einzufangen. Und das ist mir tatsächlich auch gelungen.

Beim Schreiben dieses Beitrags habe ich mich ein wenig geärgert, dass meine Kamera bei manchen Fotos leider den Fokus auf das falsche Objekt gelegt hat. Doch eben ist mir aufgefallen, dass mir ein Shot doch noch gelungen ist. Und der kann sich wirklich sehen lassen!

Dort oben hatten auch ein paar Leute gezeltet. Gute Idee dachte ich mir dann im Nachhinein, abends hoch und dann morgens den Sonnenaufgang genießen und wieder runter. Vielleicht bekomme ich auch mal noch die Chance, dies an einer passenden Stelle so zu machen.

Runter ging es dann auch wieder recht flott. Aber hier kamen mir schon die ersten Bustouristen und viele weitere Wanderer entgegen. Aber lieber so als wenn dies beim eigenen Aufstieg geschiet. So bin ich dann schon kurz vor 10 wieder vom Wanderparkplatz weggefahren.

Jetzt habe ich den Rest des Tages natürlich viel Zeit. Ich war erstmal für den Rest des Wochenendes einkaufen. Jetzt nutze ich den restlichen Tag um mal meine Wäsche zu machen und mir zu überlegen, wo es als nächstes hingehen soll. Denn diesbezüglich habe ich aktuell echt noch gar keinen Plan. Heute Abend wird auf jeden Fall wieder der Grill angeworfen. Dieser Spontankauf am Anfang meiner Reise hat sich gelohnt, denn er wird ähnlich häufig benutzt wie sein großer Bruder bei mir auf dem Balkon.

Kjerag

Die letzten Tage war ich viel unterwegs, daher der Reihe nach.

Am gestrigen Mittwoch habe ich mal wieder meine Sachen zusammengerafft und bin aufgebrochen. Wie angekündigt habe ich mir im Setesdal noch einen großen Wasserfall angeschaut. Dieses Mal wurde ich auch keineswegs enttäuscht.

Auf dem Weg zum Wasserfall

Der besagte Wasserfall (oder was ich davon mit der Kamera einfangen konnte)

Im Anschluss ging es weiter zum nächsten Campingplatz, den ich vorher schon ins Auge gefasst hatte. Und dabei kam dieses Freiheitsgefühl, dass ich gerade am stärksten spüre, wenn ich den Standort wechsle, wieder hoch. Es ist schon was ganz Besonderes, einfach für sich entscheiden zu können, wo man jetzt hin fährt. Und das Besondere hier in Norwegen ist: Man kommt gefühlt ewig nicht an. Dann hinter einer noch so unscheinbaren Kurve kann wieder ein wunderschöner See oder ein anderes Naturschauspiel lauern. So wird jeder Standortwechsel jedes mal zur reinen Sightseeing Tour.

Auch gestern bin ich wieder einige Male abgebogen bzw. habe angehalten, oft einfach nur um ein paar tolle Fotos zu schießen. An einem Parkplatz hatte ich direkt einen Freund gefunden, der mich daraufhin verfolgt hat.

Er wollte mir nicht mehr von der Seite weichen, siehe nächstes Bild.

Ist eigentlich gar nicht so schlecht das Bild. Den besten Shot habe ich dann doch mit der Kamera etwas erhoben getroffen.

So sehen die Fahrtwege hier öfter mal aus.

Kurz darauf habe ich abermals angehalten und einen Sparziergang zu diesem riesigen Bergsee gemacht.

Irgendwann bin ich dann doch mal am Campingplatz angekommen. Direkt nach mir kamen ein weiterer Camper aus Schwerin und ein Pärchen aus dem Oberallgäu an. Die haben sich dann aber erstmal in ihre Camper verzogen, als es angefangen hat zu regnen. Ich saß trotzdem munter draußen und habe mein Abendessen gekocht, war ja erst das dritte Mal in Folge, dass es dabei geregnet hat.

Doch für heute stand ein größeres Ziel an: Der Kjerag. Ein hoher Felsen mit einer fantastischen Aussicht und einem besonderen Naturphänomen, aber seht selbst:

Leider war es etwas neblig oben. Aber ich denke man kann erahnen, wie weit man hier sehen konnte.

Da gehts ganz schön weit runter.

Die Hauptattraktion, weswegen die meisten hier her kommen. Die meisten stellen sich auf diesen Stein und recken die Arme in die Luft.

Ich habe auf dieses Foto von mir selber verzichtet, gibt es ja sicher mittlerweile zu Tausenden auf Instagram. Aber auch so habe ich heute deutlich weniger Bilder gemacht als sonst. Dieser Tag war nämlich der bisher anstrengendste. Knapp 700 Höhenmeter waren zu bewältigen, rauf und runter. Und das auf teilweise aalglatten Felswänden, die stellenweise auch noch nass waren. Ohne die befestigten Handläufe aus Stahlketten würden hier nur die wenigsten hoch kommen. Der Abstieg vom Felsen war dann auch entsprechend anstrengend. Aber ich hatte Glück. Irgendwie wusste mein Körper was noch kommen mag und hat mir daher vorher, wo es nicht so gefährlich und steil war, eine Müdigkeitsphase bescheert. Zwar habe ich dann nochmal etwas zu mir genommen, dennoch hatte ich ganz schön Sorge was den Abstieg anging. Doch dann war auf einmal der Fokus da. Ich habe nichts mehr gedacht, hab nur noch funktioniert und jeder Schritt hatte vorher schon einen Bestimmungsort, wo er hin sollte. Mit diesem Fokus und Selbstbewusstsein war der Abstieg dann fast schon ein Kinderspiel. Echt interessant was man schaffen kann, wenn man sich nicht verrückt macht und einfach konzentriert.

Einen kleinen Fail gab es heute aber trotzdem, vor der eigentlichen Wanderung. Ich fahre ja hier mit einem 15 Jahre alten Garmin-Navi umher, dessen Karten ich aber jüngst aktualisiert habe. Jetzt ist es so dass man in Norwegen nicht die einzelnen Ortschaften, sondern nur die Kommunen findet bzw. ins Navi eingeben kann (in meines zumindest). Und die Straße, in welcher der Parkplatz liegt, zu dem ich heute musste, gibt es zwei Mal: Oben im Gebirge, beim Parkplatz, und unten im Tal. Mein Navi hat mich dann ins Tal geleitet. Da kam ich sogar an dem Parkplatz vorbei, dachte mir aber das wäre ein Parkplatz, wo man direkt da wäre. Ich wollte ja hinwandern. Also bin ich unbeirrt ins Tal gefahren, durch enge Serpentinen und Tunneln, wo man dem Gegenverkehr schon ausweichen muss, damits nicht kracht. Unten angekommen ist mir der Fehler dann aufgefallen. Tja, also ab wieder nach oben. Die halbe Stunde war dann eben weg. In Zukunft muss ich da genauer drauf schauen, wo mein Navi eigentlich hin will.

Oben auf dem Kjerag ich übrigens die beiden Oberallgäuer nochmal getroffen. Diese hatten auch schon auf dem Campingplatz gesagt, dass sie den selben Plan hatten, wollten aber deutlich früher los. Dafür konnten sie mir dann oben noch einen Geheimtripp geben. So konnte ich meine Mittagspause auf einem kleinen Nebenweg verbringen, wo man auch schon eine tolle Aussicht hatte, aber kein anderer Mensch war. Danke dafür!

Morgen ist dann erstmal wieder ein Standortwechsel angesagt. Und sonst nichts, ich muss mich nach diesem Tag heute erst einmal einen Tag lang erholen. Danach geht es wahrscheinlich zu einer weiteren, bekannten Attraktion. Und dann mal schauen, wo ich dann möchte…

PS: Für die weiteren Oberallgäuer untern den Lesern: Ja, ich habe gefragt, und nein, sie kennen euch nicht ;-).

Und weiter geht die bunte Fahrt…

Wie angekündigt bin ich am Montag weiter gefahren. Genauer gesagt bin ich ins sogenannte „Setesdal“, ein Tal im Norden von Kristiansand gefahren. Allein die Fahrt hierher war schon lohnenswert.

Denn so sah ein Pausenplatz auf dem Weg aus. Glaube da kann kein Parkplatz oder Rastplatz in Deutschland mithalten.

Auf der weiteren Strecke habe ich nochmal eine kleine Pause gemacht und bin ein wenig über Steine in den Fluss, der durch dieses Tal fließt, „hineingelaufen“ und wurde mal wieder mit einer fantastischen Aussicht belohnt.

Auf diese Gegend kam ich durch ein Werbeschild, welches am Fährhafen in Dänemark stand. Da die Richtung für mich eh passte, dachte ich mir, warum nicht? Ich hatte mir bereits im Vorfeld einen Campingplatz ausgesucht, der unter Anderem wegen seiner Aussicht beliebt ist. Und ich sollte nicht enttäuscht werden.

Hier verbringe ich heute also die zweite Nacht. Vermutlich wird dies auch die letzte hier sein. Am Fluss ist dieses Tal echt sehenswert und stellenweise wunderschön. Doch drum herum finde ich es fast etwas enttäuschend. So war ich heute auf einer Wanderung auf den höchsten Berg hier in der Gegend und wurde mit dieser Aussicht „belohnt“:

Vielleicht bin ich jetzt schon von der überwältigenden Natur hier verwöhnt, aber ich fand den Ausblick von diesem Berg schon fast langweilig. Vermutlich hat diese Gegend eben deswegen diese Werbung nötig, um überhaupt Leute im Sommer anzulocken. Im Winter ist dies hier nämlich ein Skigebiet. Ich bin auf dem Abstieg von dem Berg durch ein Dorf mit Skihütten durchgekommen. Dort wurde zwar noch viel gebaut, aber um die fertigen Hütten sah es wirklich nicht schön aus. Wilderndes Gras und Gestrüpp, keine befestigten Straßen, überall ragten offene Rohre aus dem Boden hervor. Wenn dort oben Schnee liegt ist das sicher alles sehr schön, so fand ich es aber eher abschreckend.

Da ich nach meiner kurzen Wanderung noch Kräfte übrig hatte, habe ich kurzerhand das Angebot auf dem Campingplatz genutzt und mir ein Stand-Up Paddling-Board gemietet und ausprobiert. War das erste Mal überhaupt für mich. Und ich bin nur ganze drei Mal ins Wasser gefallen ;-).

Am morgigen Mittwoch geht es also wahrscheinlich weiter. Zu Beginn des Tages will ich mir aber noch einen Wasserfall hier ganz in der Nähe ansehen. Danach geht es für zwei weitere Nächte auf einen Campingplatz nicht weit von hier und nicht weit von einer beliebten und international bekannten Touristenattraktion hier in Norwegen. Bin mal gespannt, wer schon vorher mal Bilder davon gesehen hat. Doch dazu mehr am Ende der Woche.

Aufbruchstimmung

Heute hat es mich dann mal so richtig erwischt. Der Tag fing schön an. Ich wollte mir einen Park nördlich von Kristiansand ansehen und dort mal wieder entsprechend wandern gehen.

So sah es am Anfang aus, da war die Welt noch in Ordnung.

Doch dann begann es zu regnen. Und eben nicht nur so ein bisschen, sondern es schüttete zeitweise wie aus Kübeln. Als ich mich etwas unterstellen konnte, habe ich mal versucht das einzufangen.

Ich habe die Wanderung dann verkürzt. Es wurde zwischenzeitlich immer mal wieder besser, dann zeitweise auch wieder schlimmer. Schönstes Wetter hatte ich dann wieder, als ich wieder am Auto angelangt war. Egal, ich war nass und wollte duschen.

Die Wege hatten sich zeitweise in Sturzbäche verwandelt.

In der Stadt habe ich dann Formel 1 in einer Bar geschaut. Für ein alkoholfreies Weizenbier habe ich knapp 7€ gezahlt. Hätte ich ein Alkoholisches gewollt, wären es über 10€ gewurden. Das wollte ich mal erwähnen, damit sich jeder mal die Preise hier vorstellen kann…

Morgen geht es weiter ins Landesinnere. Doch dazu an anderer Stelle mehr. Da ich nach den ersten vier Tagen gemerkt habe, was ich von meiner (hauptsächlich Koch-)Ausrüstung häufiger und was seltener verwende, habe ich heute Abend noch eine kleine Aktion gestartet: Das Auto musste eh gepackt werden. Also habe ich bei der Gelegenheit meine Sachen so sortiert, dass die häufiger benötigten Dinge zusammen sind. Da alles bisher aufeinander lag und dadurch immer alles kreuz und quer durch die Gegend geflogen ist, wenn ich was aus einer Kiste benötigt habe, war mein Gedanke dass eine dritte, zusätzliche Kiste eigentlich praktisch wäre. Doch woher soll ich die an einem Sonntag auf einem Campingplatz her bekommen?

Zu dem Zeitpunkt kam zufällig einer der Mitarbeiter des Campingplatzes vorbei, welcher die Toiletten putzt. Nachdem ich ihn gefragt hatte, hat er mich kurzerhand zu den nächsten Sanitäranlagen auf seiner Route mitgenommen und extra für mich einen Karton Toilettenpapier ausgepackt, damit ich diesen leer haben konnte. Dabei hat er auch noch darauf geachtet, ihn nicht zu sehr kaputt zu machen. Das war mal wieder richtig nett! Jetzt ist das Auto noch ein Stück ordentlicher beladen, so dass es morgen weiter gehen kann.